Natwest steigert Ergebnis um mehr als ein Drittel
Natwest steigert operatives Ergebnis um gut ein Drittel
Ehemalige Royal Bank of Scotland steht kurz vor dem vollständigen Übergang in private Hände – Standard Chartered punktet im Kapitalmarktgeschäft
hip London
hip London
Das operative Ergebnis von Natwest ist im Auftaktquartal um 36% gestiegen. Die zuvor unter dem Namen Royal Bank of Scotland bekannte britische Großbank steht unmittelbar vor der vollständigen Privatisierung. Eine Platzierung für Kleinanleger gibt es dabei nicht. Die öffentliche Hand, die das Institut während der Finanzkrise vor dem Untergang bewahrte, hält mittlerweile weniger als 2%.

„Unsere Kunden bleiben angesichts der zunehmenden weltweiten Ungewissheit unverwüstlich“, sagte Chief Executive Paul Thwaite. „Wir haben durch das erste Quartal 2025 hindurch ein gutes Aktivitätsniveau beobachtet.“
Natwest erhöht Gewinnziel
Er gehe nun davon aus, sowohl beim Rendite- als auch beim Ertragsziel das obere Ende der bisher genannten Spanne zu erreichen, sagte Thwaite. Für die Eigenkapitalrendite reichte sie von 15% bis 16%, für die bereinigten Erträge von 15,2 Mrd. bis 15,7 Mrd. Pfund.
Das bereinigte Vorsteuerergebnis übertraf die Analystenschätzungen um 14%. Der Rivale Lloyds Banking Group hatte damit am Vortag um 4% unter den Markterwartungen gelegen.
Lloyds überrascht negativ
Zwar hatte sich das Zinsergebnis der Bankengruppe, zu der neben dem Hypothekenanbieter Halifax auch der Autofinanzierer Black Horse gehört, überraschend gut entwickelt. Die Nettozinsmarge erreichte 3,03%. Analysten hatten lediglich 3,00% auf der Rechnung.

Doch Lloyds zog Abfindungen für Mitarbeiter vor, was zu höheren Kosten als erwartet führte, und nahm mit Blick auf die US-Zollpolitik eine zusätzliche Risikovorsorge von 100 Mill. Pfund vor. Am Ende fielen die Wertberichtigungen um 30 Mill. Pfund höher aus als Analysten im Schnitt auf der Rechnung hatten.
Gedämpfte Ambitionen
Lloyds-CEO Charlie Nunn sprach zwar vom Ehrgeiz, höhere und nachhaltigere Renditen zu erwirtschaften. Doch bekräftigte er lediglich die bisherigen Gewinnziele der Bank für das laufende und das kommende Jahr.
„Das war mehr als ein leichter als ein voller Galopp von Lloyds“, sagte der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown – eine Anspielung auf das schwarze Pferd im Logo der Gruppe. „Die Quartalsergebnisse haben die erste Hürde etwas verstolpert.“ Allerdings liege das nicht an den Kreditnehmern, sondern an der Vorsicht des Managements mit Blick auf den wirtschaftlichen Ausblick. Die Ausfallquoten seien über das Portfolio hinweg exzellent. Alles in allem habe die Bank solide Quartalszahlen geliefert.
„Frage des Wachstums“
Standard Chartered übertraf mit ihrem bereinigten Vorsteuerergebnis die Markterwartungen um 8%. „Ein solider Satz von Zahlen“, urteilte der Bankanalyst Edward Firth von Keefe, Bruyette & Woods, „obwohl nur 23 Mill. Dollar für Risiken in Bezug auf Zölle enthalten sind“. Das Kapitalmarktgeschäft war ein wesentlicher Treiber der positiven Gewinnüberraschung. Global Markets lieferte 17% Ertragswachstum.

Die Verhängung von Zöllen „hat die wirtschaftliche und geopolitische Komplexität weltweit erhöht“, sagte CEO William Winters. „Wir werden mit Blick auf das externe Umfeld wachsam bleiben.“ Aus Sicht des Bankanalysten Joseph Dickerson von Jefferies ist die derzeitige Ungewissheit rund um die Zollpolitik „am Ende keine Frage der Kreditqualität, sondern des Wachstums“.
Ohne größere Missklänge
Die Quartalsberichterstattung der britischen Großbanken ist damit ohne größere Missklänge zu Ende gegangen. Die Assetqualität ist solide. Absicherungsgeschäfte (Structural Hedge) trugen teils erheblich zu den Ergebnissen bei. Barclays und Natwest machte das optimistisch genug, einen Teil ihrer Ziele nach oben zu schrauben.