Branchenweiter Skandal

Lloyds stellt 800 Mill. Pfund für Entschädigungen zurück

Für Lloyds wird der Skandal um verdeckte Kommissionen bei Autofinanzierungen teurer als gedacht. Das Institut stockte die Rückstellungen dafür um 800 Mill. Pfund auf.

Lloyds stellt 800 Mill. Pfund für Entschädigungen zurück

Lloyds stellt 800 Millionen Pfund für Entschädigungen zurück

Autofinanzierungsskandal kommt teurer als gedacht

hip London

Die Lloyds Banking Group stellt weitere 800 Mill. Pfund für den Fallout des branchenweiten Autofinanzierungsskandals zurück. Wie die schottische Großbank per Pflichtveröffentlichung mitteilte, spiegelt sich darin die „erhöhte Wahrscheinlichkeit einer höheren Zahl historischer Fälle“ wider, für die Kunden Entschädigung beanspruchen könnten. Zudem könnte diese höher als angenommen ausfallen.

Das Institut hatte bereits 1,15 Mrd. Pfund für die Aufarbeitung des Skandals zur Seite gelegt. Lloyds ist mit ihrem herstellerunabhängigen Autofinanzierer Black Horse einer der größten Anbieter in diesem Geschäft. In Großbritannien werden vier von fünf Neuwagen auf Kredit gekauft.

Vorwarnung kam vergangene Woche

Lloyds hatte bereits in der vergangenen Woche vor höherem Rückstellungsbedarf. Alles in allem dürfte der Skandal um verdeckte Kommissionen die Branche allerdings nicht so viel kosten wie ursprünglich erwartet. Die britische Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) rechnet mit insgesamt 11 Mrd. Pfund. Im April hatte sie noch eine Spanne zwischen 9 Mrd. und 18 Mrd. Pfund genannt. Zuvor kursierten Schätzungen von bis zu 44 Mrd. Pfund. Doch verteilen sich die Forderungen offenbar anders als zunächst erwartet.

In der City war befürchtet worden, dass die Kosten an die des branchenweiten Skandals um den Verkauf nutzloser Restschuldversicherungen (Payment Protection Insurance, PPI) heranreichen werden. Sie wurden Kunden aufgeschwatzt, die Wohnimmobiliendarlehen aufnehmen wollten. Lloyds kostete dieser Skandal 22 Mrd. Pfund. Die Gruppe ist einer der größten Hypothekenanbieter und auf diesem Markt mit Marken wie Halifax , Bank of Scotland und Lloyds Bank aktiv.

Die ebenfalls im Autofinanzierungsgeschäft tätige Close Brothers Group hatte am Donnerstag per Pflichtveröffentlichung mitgeteilt, dass sie voraussichtlich weitere 165 Mill. Pfund legen müsse. Sie hatte bereits im Frühjahr eine Rückstellung in dieser Höhe gebildet. Ob es dazu komme, hänge von der Analyse des von der FCA vorgeschlagenen Entschädigungsprogramms und dessen Auswirkungen auf die Gruppe ab.