Autofinanzierungsskandal zeigt Folgen

Lloyds warnt vor höherem Rückstellungsbedarf

Die Lloyds Banking Group muss ihre Rückstellungen für den branchenweiten Autofinanzierungsskandal womöglich aufstocken. Sie legte dafür bereits 1,15 Mrd. Pfund zur Seite.

Lloyds warnt vor höherem Rückstellungsbedarf

Die Lloyds Banking Group hat vor einem höheren Rückstellungsbedarf im Zusammenhang mit dem Skandal um Autofinanzierungen gewarnt. Es ging dabei um verdeckte Kommissionen und andere unfaire Praktiken. Am Vortag hatte die Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) dargelegt, wie die Betroffenen zu entschädigen sind. Alles in allem rechnet sie damit, dass den beteiligten Instituten dadurch Kosten von 11 Mrd. Pfund entstehen werden.

„Auf Grundlage unserer ersten Analyse und der Charakteristika des Entschädigungsprogramms wird vermutlich eine weitere Rückstellung nötig, die wesentlich sein könnte“, teilte die schottische Großbank per Pflichtveröffentlichung mit. Prompt gab die Aktie nach. Man werde den Markt dazu auf dem Laufenden halten. Lloyds legte für dieses Thema bereits 1,15 Mrd. Pfund zur Seite.

„Wir dachten, dass daraus gelernt wurde“

Lloyds habe in der Vergangenheit immer wieder mögliche Verbindlichkeiten aus Rechtsstreitigkeiten zu niedrig angesetzt, schrieb der Bankenanalyst Edward Firth von Keefe, Bruyette & Woods. Er verwies dabei auf den branchenweiten Skandal um nutzlose Restschuldversicherungen (Payment Protection Insurance, PPI) und die Geschehnisse im Firmenkundengeschäft von HBOS Reading.

„Wir dachten, dass daraus gelernt wurde, aber offenbar ist dem nicht so“, schrieb Firth. Er hatte die möglichen Kosten für Lloyds schon zuvor mit 2 Mrd. Pfund angesetzt. Nun rechnet er damit, dass die Bank eine weitere Rückstellung ins dritte Quartal buchen wird.

Schroders herausgekauft

Lloyds teilte separat mit, dass sie Schroders aus dem Gemeinschaftsunternehmen Schroders Personal Wealth (SPW) herauskauft. Für seine 49% am Joint Venture erhält der börsennotierte Vermögensverwalter die 19,1% an Cazenove Capital, die von der Großbank gehalten werden.

Geld wechselt bei der Transaktion nicht die Hände. SPW werde künftig unter dem Namen Lloyds Wealth auftreten. Es geht um rund 60.000 Kunden und ein verwaltetes Vermögen von 17 Mrd. Pfund. Das operative Ergebnis habe im ersten Halbjahr bei 45 Mill. Pfund gelegen. Schroders werde die Assets von SPW und das bestehende Mandat von Scottish Widows im Rahmen einer mehrjährigen Vereinbarung weiterhin managen.

Kostenziel für 2025 wackelt

Die Transaktion werde sich zwar nicht auf das Gewinnziel für das laufende Jahr auswirken, teilte Lloyds mit. Allerdings könne es sein, dass die betrieblichen Kosten moderat über den für 2025 angestrebten 9,7 Mrd. Pfund liegen werden.

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Autofinanzierungsskandal verursacht große Belastungen

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