Mastercard und Visa wenden sich von Binance ab

Binance sieht sich zunehmend vom traditionellen Finanzsystem abgekoppelt. Jetzt ziehen sich auch die Kartenkonzerne aus ihren Partnerschaften mit dem Kryptohändler zurück.

Mastercard und Visa wenden sich von Binance ab

Kreditkartenkonzerne wenden sich von Binance ab

Bloomberg/lee New York/Frankfurt

Mastercard und Visa haben sich von ihren Kartenpartnerschaften mit der von den Regulatoren kritisch beäugten Kryptoplattform Binance Holdings zurückgezogen. Visa habe die Ausgabe neuer Co-Branding-Karten mit Binance in Europa im Juli eingestellt, sagte ein Binance-Sprecher. Mastercard wird seine Kartenpartnerschaft mit Binance nach eigenen Angaben im September vollständig beenden. Gründe nannten beide Unternehmen auch auf Anfrage nicht.

Mit Klagen überzogen

Der Druck auf die ursprünglich in China gegründete Handelsplattform ist nach der Reihe von Pleiten und Skandalen im vergangenen Jahr stetig gestiegen. Die US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) hat Binance und den Gründer und CEO Changpeng Zhao wegen des Verstoßes gegen Wertpapiervorschriften verklagt. Die mit der Aufsicht der Future- und Optionsmärkte betraute Commodity Futures Trading Commission geht juristisch gegen das Unternehmen vor, dem es vorwirft, Regeln umgangen zu haben, die US-Bürgern den Zugang zu der Börse ermöglicht haben. Das Unternehmen streitet die Vorwürfe ab.

Vom traditionellen Finanzsystem abgeschnitten

Der Rückzug der beiden Kreditkartenkonzerne konterkariert das Bestreben der Kryptobörse, in einen breiteren Markt vorzudringen. Tatsächlich sieht sich Binance zunehmend vom traditionellen Finanzsystem isoliert. Im Februar dieses Jahres wurde dem Unternehmen der Zugang zum US-Bankensystem gekappt. Wenig später kam es zu Problemen in Australien, die dazu führten, dass die Plattform dort bestimmte Überweisungen nicht mehr annehmen kann. Aus vielen europäischen Märkten wie Österreich, Belgien und den Niederlanden hat sich Binance bereits zurückgezogen. Auch den Antrag bei der deutschen BaFin auf eine Kryptoverwahrlizenz hat Binance zurückgezogen.

Vor kurzem hat Binance zudem ein erst vor einem Jahr lanciertes Angebot namens Binance Concept abgeschaltet. Es ermöglicht Unternehmen, über Visa und Mastercard Kryptowährungen zu akzeptieren. Sein Bankpartner in Europa wird den Support im September einstellen. Die Binance Card, die lanciert wurde, um die Akzeptanz von Kryptowährungen zu verbessern, ermöglicht es den Kunden der Plattform, alltägliche Ausgaben aus ihren Kryptoguthaben zu bezahlen. Das Binance-Visa-Card-Programm wurde im September 2020 ins Leben gerufen.

Vier Schwellenländer betroffen

Mastercards Rückzug werde alle vier Co-Branding-Kartenprogramme mit Binance betreffen. Im Einzelnen geht es um die Märkte Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Bahrain, wie das Unternehmen in einer E-Mail erläuterte. Die Entscheidung habe keine Auswirkungen auf andere Krypto-Kartenprogramme. Die Abwicklungsphase sei so angelegt, dass die Karteninhaber ausreichend Zeit haben, alle Bestände in ihren Binance-Wallets zu konvertieren.

Binance unterstrich in einem Post auf der früher als Twitter bekannten Social-Media-Plattform X, dass weniger als 1% der Nutzer in Lateinamerika und dem Nahen Osten von der Entscheidung des Konzerns betroffen seien.

Visa gibt in Europa keine Co-Branding-Karten mehr aus – Mastercard stellt Zusammenarbeit mit Kryptohändler im September komplett ein

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