M&G hofft auf „Renaissance Europas“
M&G hofft auf „Renaissance Europas“
Britischer Vermögensverwalter will vom wachsenden Anlegerinteresse an Alternativen zu US-Investments profitieren
hip London
Der britische Vermögensverwalter M&G wird zunehmend optimistisch. „Es gibt definitiv eine Renaissance Europas“, sagte CEO Andrea Rossi vor Journalisten in London. Er habe in den letzten 20 Jahren seiner Tätigkeit in der Finanzbranche noch nie so viel Interesse an Europa gesehen. „Das kommt uns entgegen, weil wir ein sehr großer Akteur in Europa sind“, fügte er hinzu.
Es gebe keinen Zweifel daran, dass sich die Dinge in Europa verändern. „Das Interesse an Europa geht darauf zurück, dass es derzeit für stabiler gehalten wird“, sagte Rossi. „Wichtiger ist allerdings, dass Europa einen Plan dafür hat, in Infrastruktur zu investieren.“
Private Credit hebt ab
Die europäischen Banken unterstützten die Wirtschaft nicht mehr so sehr. Das sei eine Chance für Assetmanager. Private Credit hebe ab. Und dann sei da noch das Thema Verteidigung. „All das hilft der europäischen Wirtschaft“, sagte Rossi. „Für Assetmanager ist das ein goldenes Zeitalter in Europa.“
In diesem Umfeld verändere sich die Branche. „Wir beobachten Konsolidierung“, sagte Rossi. „Manche Anbieter setzen auf Größe. Das ist eine gute Entwicklung. Europa braucht große Player.“ Unter den zehn größten Assetmanagern der Welt gebe es nur einen aus Europa.
Trend zur Spezialisierung
Mit Blick auf Infrastruktur und Private Credit gebe es auch Spezialisierung. „Viele wollen in diesen Bereichen wachsen und geben Private Assets oberste Priorität“, sagte Rossi. „Als M&G sind wir stark darauf fokussiert. Mit Private Assets von 90 Mrd. Euro sind wir einer der größten Player in Europa.“ Anfang des Jahres sicherte sich M&G 70% am schwedischen Private-Credit-Investor P Capital Partners (PCP). Private Assets liefern nicht nur Diversifizierung sondern auch die Hoffnung auf höhere Renditen. „Jeden Tag sagt ein Assetmanager, dass Private Markets für ihn höchste Priorität haben“, sagte Rossi. „Die Margen sind höher. Wir sehen dort höheres Wachstum."
Einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile, um ein erfolgreicher Akteur auf den Private Markets zu werden, sei der Zugang zu permanentem Kapital. Viele der größten Player in diesem Geschäft hätten sich diesen Zugang durch Zukäufe oder Partnerschaften gesichert. M&G hat den Vorteil, dass das ehemalige Europageschäft des Versicherers Prudential zur Gruppe gehört.
Auf Augenhöhe
„Es ist eine ganz andere Sache, wenn man mit einem institutionellen Investor spricht und sagen kann, dass man selbst in ein Infrastrukturprojekt investiert oder eine Private-Credit-Strategie an den Start gebracht hat“, sagte Rossi. „Das hilft aus meiner Sicht ungemein.“
„DIe Konsolidierung hat die Kundenerwartungen enorm beeinflusst“, sagte Micaela Forelli, CEO M&G Europe Asset Management Operations. „Sie findet sowohl auf unserer Seite als auch auf der Kundenseite statt. Wealth Manager werden größer und brauchen größere Assetmanager.“
Brexit als Chance
Das Unternehmen hat seine Position auf dem Kontinent gefestigt. „Uns wurde erzählt, dass uns Brexit umbringen würde“, sagte Forelli. „Man hielt es für so ein enormes Hindernis. Aber für uns war es eine echte Chance. Wir waren dadurch gezwungen, den Kunden noch näher zu sein. Wir sind jetzt mit lokalen Investmentkapazitäten überall vertreten.“
Joseph Pinto, CEO M&G Investments, geht davon aus, dass sich die Konsolidierung der Branche fortsetzen wird. „Nicht jeder wird von diesem goldenen Zeitalter profitieren", sagte Pinto. „Es wird immer mehr Wettbewerb geben.“ Viele Firmen seien nicht groß genug, um von Skalenvorteilen zu profitieren. Andererseits lieferten sich auch keine überragende Investmentperformance.