Morgan Stanley und Bank of America überzeugen
Morgan Stanley und Bank of America überzeugen
US-Banken mit bärenstarken Zahlen
Morgan Stanley überholt Goldman Sachs im Aktienhandel – Bank of America mit Gewinnsprung
Nach Branchenprimus J.P. Morgan, Citigroup, Goldman und Well Fargo haben auch die Bank of America und Morgan Stanley im dritten Quartal die Markterwartungen übertroffen. Gleichwohl hält sich die Euphorie an den Börsen in Grenzen – wohl nicht zuletzt wegen zunehmender Zweifel an der Kreditqualität.
lee/Reuters/dpa-afx Frankfurt
Die Rekordserie der US-Banken geht weiter. Nachdem am Vortag bereits J.P. Morgan, Citigroup, Goldman Sachs und Wells Fargo die Erwartungen der Analysten an die Ergebnisse des dritten Quartals geschlagen hatten, legten Bank of America und Morgan Stanley am Dienstag nach. Neben dem wiederbelebten Investmentbanking lässt auch das Handelsgeschäft die Kassen der US-Banken klingeln.
Morgan Stanley profitierte davon ganz besonders. Wie das Institut mitteilte, konnte es den Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45% auf 4,6 Mrd. Dollar steigern. Wie Bankchef Ted Pick unterstrich, erzielten alle Geschäftsbereiche starke Leistungen.
Zurück an der Spitze
Ganz besonders gefreut haben dürfte Pick sich jedoch darüber, dass es dem Aktienhandel erstmals wieder gelungen ist, die Erzrivalin Goldman Sachs zu überholen. Morgan Stanley steigerte die Erträge in diesem Geschäft nach eigenen Angaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 35% auf 4,1 Mrd. Dollar. Damit liegt das Institut in seiner Königsdisziplin vor Goldman Sachs, die es auf 3,7 Mrd. Dollar brachten. Seit der Pleite des Hedgefonds Archegos, zu deren Hauptleidtragenden Morgan Stanley gehörte, hatte sie den Spitzenplatz in diesem Geschäft abgegeben.
Die Erträge im Investmentbanking von Morgan Stanley kletterten auf 2,11 Mrd. Dollar von 1,46 Mrd. Dollar ein Jahr zuvor. Die Börse nahm die Zahlen positiv auf. Im Handelsverlauf legte die Aktie von Morgan Stanley zeitweise um fast 7% zu. Auch die Bank of America verzeichnete deutliche Kursgewinne. Nachdem die Kursreaktion bei den übrigen Wettbewerbern am Vortag noch uneinheitlich ausgefallen war, machten auch sie am Mittwoch Boden gut.
Investmentbanking boomt
Als Wachstumstreiber für die Bank of America erwies sich wie auch bei den meisten Wettbewerbern das Investmentbanking. Neben dem wiederbelebten Geschäft mit Börsengängen, das im abgelaufenen Quartal vor allem in den USA wieder deutlich an Fahrt aufnahm, profitierten die Geldhäuser auch vom wiedererstarkten M&A-Geschäft. Weltweit erreichte das Volumen sogenannter Megadeals im abgelaufenen Quartal einer Auswertung von Dealogic zufolge 1,26 Bill. Dollar. Dies ist ein Anstieg von 40% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Bank of America verdiente im dritten Quartal unter dem Strich rund 8,5 Mrd. Dollar und damit fast ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor, wie es am Mittwoch in Charlotte mitteilte. Zinsüberschuss und Aktienhandel wuchsen stärker als von Analysten erwartet.
Erträge unerwartet hoch
Insgesamt kletterten die Erträge um 11% auf 28,1 Mrd. Dollar. Allein der Zinsüberschuss sprang im Jahresvergleich um 9% auf 15,2 Mrd. Dollarr nach oben, und der Aktienhandel warf um 14% höhere Erträge ab als ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Zugleich legte Bank of America weniger Geld für drohende Kreditausfälle zurück: Nach 1,5 Mrd. im Vorjahreszeitraum waren es nun 1,3 Mrd. Dollar.
Warnende Worte
Trotz der robusten Geschäftszahlen gab es auch warnende Worte: Die US-Wirtschaft sei zwar widerstandsfähig, es gebe jedoch eine erhöhte Unsicherheit, hatte J.P.-Morgan-Chef Jamie Dimon gesagt und auf geopolitische Risiken und eine hartnäckige Inflation verwiesen. Zugleich warnte er, dass die Pleite der Autoteilekette First Brands womöglich kein Einzelfall ist. Schon länger mehren sich angesichts des Booms der Privatkredite die Befürchtungen über die Kreditqualität.