Die Frankfurter Skyline wächst
Neubauten beleben Frankfurter Innenstadt
Komplex Four soll Mitarbeiter wieder in Büros locken – Hoher Vermietungsumsatz im ersten Quartal – Niedriges Transaktionsvolumen
Der Frankfurter Büromarkt sendet im Moment unterschiedliche Signale: Einerseits wurden im ersten Quartal durch Umzüge sehr viele Neuvermietungen abgeschlossen. Andererseits ist das Transaktionsvolumen sehr niedrig. Den Trend zu hochwertigen Flächen in zentralen Innenstadtlagen zeigt das Hochhausprojekt Four.
tl Frankfurt
Mischnutzungen aus Büros, Wohnungen und Einzelhandel in neu errichteten Hochhäusern sollen das zentrale Frankfurter Geschäftsviertel (CBD) beleben. Ein Beispiel ist das Ensemble Four auf dem ehemaligen Gelände der Deutschen Bank an der Junghofstraße. „Wir wollen das Quartier öffnen“, sagte Jens Hausmann, Geschäftsführer des Grundstücksentwicklers Groß & Partner vor der Presse in Frankfurt.
Dazu wurden auf 16.000 Quadratmetern vier Türme errichtet: In zwei Türmen sind rund 600 Wohnungen auf mehr als 60.000 Quadratmetern vorgesehen: Im Turm T2 sind es 78 geförderte Mietwohnungen (bis zur 9. Etage), darüber 277 frei finanzierte Mietwohnungen und im Turm T3 240 Eigentumswohnungen, von denen schon fast 80% verkauft seien, so Hausmann. Von den rund 100.000 Quadratmetern Büroflächen in T1 und T4 seien mehr als 75% vermietet. „Diese beiden Türme sind bereits an einen Investor verkauft und übergeben worden.“ Den Gesamtkomplex des Four will Groß & Partner im ersten Halbjahr 2026 fertigstellen.
Beispiel für die Zukunft
Für den Geschäftsführer des Projektentwicklers ist der Gebäudekomplex ein zukunftsweisendes Beispiel, wie Büro-dominierte Innenstädte auch außerhalb der Office-Zeiten wieder mit Leben erfüllt werden können. „Schon in der Bauphase signalisieren wir mit Interimsnutzungen und Pop-up-Stores: Hier wird's spannend.“
Zu dem Konzept gehören zwei große Plätze mit rund 4.500 Quadratmetern, die öffentlich genutzt werden können. Auch ein 1.000 Quadratmeter großer Dachgarten steht der Allgemeinheit zur Verfügung. In den Sockeln ist ein Betriebskindergarten mit 50 bis 60 Plätzen vorgesehen. Das Luxushotel Kimpton (Interconti) hat bereits an der Junghofstraße 7 eröffnet.

Die Foodhall („District Market“) wurde bereits an den weltgrößten Betriebscaterer, die Compass Group, vermietet. „Dadurch konnten wir auf Betriebsrestaurants verzichten und mehr Bürofläche vorsehen“, erklärte Hausmann das Konzept. Auf knapp 4.000 Quadratmetern wird es 14 Stände (Vendors) mit bekannten Frankfurter Gastronomen, aber auch für die Stadt neuen internationalen Konzepten geben. Hinzu kommen ein vollwertiges Restaurant, das direkt an T1 angeschlossen ist, und eine Kochschule. Sie werden die ganze Woche in Betrieb sein und sollen damit auch abends sowie an den Wochenenden ein Anziehungspunkt sein.
Rekordhohe Neuvermietungen
Manuel Backfisch, Head of Capital Markets Frankfurt beim Makler Colliers, konstatiert einen hohe Büronachfrage im Frankfurter CBD – wie die hohen Vermietungsumsätze im ersten Quartal zeigten. „Für das Gesamtjahr rechnen wir mit mehr als 500.000 Quadratmetern Flächenumsatz. Das läge über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt“, sagte Backfisch. Vor dem Hintergrund der von Unternehmen geforderten Rückkehr aus dem Homeoffice gebe es ein „Flight to Quality“, sprich Büros müssten attraktiver werden, insbesondere durch die Ausstattung und die Verkehrsanbindung.
Am Frankfurter Investmentmarkt herrscht allerdings weiterhin Flaute. Der Colliers-Manager sieht jedoch klare Anzeichen, dass sich das bald ändern wird. „Vor allem angelsächsisches Kapital sucht Anlagemöglichkeiten.“ Das zeigt nicht zuletzt ein gerade auf zwölf Monate abgeschlossener Forward-Deal.
Büros werden Wohnungen
Für veraltete Büros oder solche in unattraktiven Nebenlagen bieten sich Umnutzungen in Wohnungen an. Alexander Lackner, Geschäftsführer des 2018 gegründeten Assetmanagers Neworld, verweist als Beispiel auf den Gebäudekomplex eines alten DDR-Ministeriums in Berlin-Pankow, das jetzt als „The Base“ Co-Living-Spaces anbietet. Dadurch könnten graue Emissionen durch Abriss und Neubau vermieden werden. Allerdings gibt auch Lackner zu: „Es wird zunehmend leere und verwaiste Büroimmobilien geben – vor allem in Randlagen.“