Pfandbriefbank klagt über Volatilität in den USA
Pfandbriefbank klagt über Volatilität in den USA
Spezialinstitut für Immobilienfinanzierer denkt über Rückzug nach – Portfolio hat sich stabilisiert – Vorstand sieht solides erstes Quartal
Die Deutsche Pfandbriefbank schreibt ihre Chancen auf dem USA-Markt ab und prüft alle Optionen für das dortige Portfolio. Das erste Quartal stufte die Spezialbank für gewerbliche Immobilienfinanzierung als „solide“ ein.
mic München
Die Deutsche Pfandbriefbank rechnet mit einer weiterhin hohen Volatilität auf dem US-Markt und denkt über einen Rückzug nach. „Diese Volatilität ist Gift für eine Geschäftsaktivität langfristiger Art in der Immobilienfinanzierung“, sagte Vorstandsvorsitzender Kay Wolf in einer Telefonpressekonferenz anlässlich der Vorlage der Zahlen des ersten Quartals. Dies gelte für Investoren und auch für Banken.
Insofern sei es auch für die Deutsche Pfandbriefbank nicht angezeigt, abwartend die weitere Entwicklung in den USA zu beobachten. Das Management schaue sich die Handlungsoptionen für das US-Portfolio an, man sei mitten im Prozess. Wolf erklärte, er wolle nicht über die Zeit bis zu einer Entscheidung spekulieren. Auch Angaben zu den finanziellen Implikationen machte er nicht.
Büros stehen leer
Der US-Immobilienmarkt zeichne sich nach wie vor durch hohe Leerstandsquoten im Bereich Office aus, sagte Wolf. Hinzu komme das gestiegene Risiko einer erneut steigenden Inflation. Der Chef der Pfandbriefbank betonte zugleich, im aktuellen US-Portfolio gebe es keine Anhaltspunkte für eine negative Veränderung. Aber man hätte sich schon gewünscht, im Abbau des leistungsgestörten Portfolios (Nonperforming Portfolio) besser voranzukommen. Aufgrund der Volatilität der Märkte schaue man, welche Geschäfte die Bank in Amerika noch wirklich machen könne.
Im nicht leistungsgestörten US-Portfolio von 3,2 Mrd. Euro beträgt das Exposure-at-risk per Ende März 181 Mill. Euro, die Coverage Ratio infolge der Kreditrisikovorsorge liegt bei rund 40%. Beide Kennzahlen haben sich seit Ende 2024 nicht wesentlich verändert. Finanzvorstand Marcus Schulte erklärte, der Großteil der Kredite sei an der Ostküste vergeben, und zwar in Manhattan. Den Angaben zufolge ist der Wert des Portfolios in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt um 5% gesunken.

Leistungsgestört sind per Ende März 842 Mill. Euro, der Portfolio-Wert sank innerhalb von zwölf Monaten durchschnittlich um 17%. Die Westküste ist mit 28% stark repräsentiert. Die Bank hatte im Oktober erklärt, sich aus dieser Region zurückziehen zu wollen.
Die Immobilienmärkte in Deutschland schienen die Talsohle mit nachhaltiger Bodenbildung erreicht zu haben, sagte Wolf. Schulte wies darauf hin, dass die durchschnittliche Bruttozinsmarge auf rund 250 Basispunkte gestiegen sei. Das stark gesunkene Realisationsergebnis sei darauf zurückzuführen, dass im ersten Quartal keine Maßnahmen zum Abbau von Vermögenswerten oder zum Rückkauf von Verbindlichkeiten ergriffen worden seien. Der Gewinn vor Steuern sank um 18% auf 28 Mill. Euro.
