Standard Chartered punktet im Kapitalmarktgeschäft
StanChart punktet am Kapitalmarkt
Zinsergebnis unter Erwartungen, überraschend niedrige Wertberichtigungen erhöhen Ergebnis
hip London
Standard Chartered (StanChart) hat im abgelaufenen Quartal davon profitiert, dass andere Geschäfte das schwache Nettozinsergebnis mehr als ausgleichen konnten. Sowohl die Sparten Global Banking, Global Markets als auch Wealth Solutions zeigten zweistelliges Wachstum. Dass die Bank mit ihren Erträgen um 4% über den Markterwartungen lag, war allerdings in erster Linie der Kapitalmarktsparte zu verdanken. Unerwartet niedrige Wertberichtigungen polsterten das Vorsteuerergebnis auf.
Wie das Institut, dass den größten Teil seines Geschäfts in Schwellenländern macht, mitteilte, stieg sein Vorsteuergewinn auf 2,28 (i.V. 1,58) Mrd. Dollar. Das bereinigte Ergebnis von 2,22 Mrd. Dollar lag über dem Schnitt der Analystenschätzungen von 2,09 Mrd. Dollar. Das bereinigte Nettozinsergebnis von 2,70 Mrd. Dollar verfehlte dagegen die Markterwartungen um 2%. Darin drückt sich unter anderem der Rückgang der Zinsen in Hongkong aus. Im Auftaktquartal hatte es sich noch auf 2,80 Mrd. Dollar belaufen.

Milliardenschwerer Aktienrückkauf
Chief Executive William Winters kündigte einen weiteren Aktienrückkauf an, diesmal im Volumen von 1,3 Mrd. Dollar. „Durch unser einmaliges Netzwerk über Asien, Afrika und den Mittleren Osten hinweg bieten wir unseren Kunden die Mittel, um durch die volatilen Bedingungen zu navigieren“, sagte Winters. Dabei behalte die Bank Kosten, Kreditrisiken und Kapital fest im Griff. Die operativen Kosten lagen allerdings etwas über dem Schnitt der Analystenschätzungen.
Standard Chartered nahm keine weitere Abschreibung auf ihren Anteil an der Bohai Bank aus China vor. Die Rivalin HSBC hatte dagegen eine Belastung von 2,2 Mrd. Dollar aus ihrer Beteiligung an der Bank of Communications aus Schanghai verbucht. Die Wertberichtigungen auf Problemkredite waren mit 117 Mill. Dollar nicht einmal halb so hoch wie die 247 Mill. Dollar, die Analysten auf der Rechnung hatten.
Rasantes Wachstum im Macro Trading
Das Wachstum war enorm: Global Markets zeigte zu konstanten Wechselkursen ein Plus von 47%. Das darin enthaltene Macro Trading kam auf 52%. Wealth Solutions verzeichnete um 20% höhere Einnahmen. Die Erträge von Global Banking stiegen um 12%.
„Wir sehen Standard Chartered als Wachstumsunternehmen, das sich durch den Gegenwind niedriger Zinsen, insbesondere HIBOR (Hong Kong Interbank Offered Rate) hindurcharbeiten muss, aber kurz- und langfristig eine gute Verzahnung mit dem Handel und den Kapitalmärkten der Emerging Markets bietet“, schrieb der UBS-Analyst Jason Napier.
Verkauf von Solv India
Die Zahlen seien zwar „vernünftig“ ausgefallen, urteilte der Bankenanalyst Edward Firth von Keefe, Bruyette & Woods in einer ersten Einschätzung. Er bemängelte jedoch die „Qualität“ der Geschäftsergebnisse. Der Verkauf der Plattform Solv India habe zudem Verwirrung in die Zahlen gebracht. SC Ventures hatte sie vergangenen Monat an den indischen B2B-Marktplatz Jumbotail verkauft. Der Deal brachte einen Veräußerungsgewinn von 238 Mill. Dollar.
Zusammen sind die beiden Unternehmen eine der größten B2B-Ecommerce-Plattformen auf dem Subkontinent..