Fintech-Firma wird zum Einhorn

Fintech-Startup Tide sammelt 120 Mill. Dollar ein

Tide sammelte bei Investoren 120 Mill. Dollar ein. Mit einer Bewertung von 1,5 Mrd. Dollar gehört die Fintech-Firma nun offiziell zu den Einhörnern Europas.

Fintech-Startup Tide sammelt 120 Mill. Dollar ein

Tide wird durch erfolgreiche Finanzierungsrunde zum Einhorn

Fintech sammelt 120 Mill. Dollar bei Investoren wie TPG ein

hip London

Die britische Finanzplattform Tide hat bei einer Finanzierungsrunde 120 Mill. Dollar eingesammelt. Damit kommt das Fintech-Unternehmen auf eine Bewertung von 1,5 Mrd. Dollar. Die letzte öffentlich bekannte Bewertung waren 650 Mill. Dollar in der Series-C-Runde im Jahr 2021. Damals schoss Apax 100 Mill. Dollar ein. Dieses Mal führt TPG die Finanzierungsrunde an.

Mit dem Geld will Tide die internationale Expansion vorantreiben. Das Fintech bietet ihren Kunden nicht nur ein Geschäftskonto, sondern eine ganze Reihe von Dienstleistungen an. Es sieht sich als ausgelagerte Finanzabteilung von Firmen wie Frisörbetrieben, Handwerkern oder Restaurants. In Großbritannien hat Tide schon annähernd 800.000 Kunden. Das entspricht einem Marktanteil von 14% bei kleinen und Kleinstbetrieben.

Seit Mai 2024 auch in Deutschland

In Indien verzeichnete Tide nach eigenen Angaben rasantes Wachstum und zählt bereits 800.000 Mitglieder. Im Mai vergangenen Jahres ging die Plattform in Deutschland an den Start. Dort führt die ehemalige Paypal-Managerin Anna Fromme-Schoen die Geschäfte.

Diesen Monat folgte die Expansion nach Frankreich. In der zweitgrößten EU-Volkswirtschaft gibt es mehr als vier Millionen Mittelständler. Ihnen fällt es mitunter schwer, Zugang zu Finanzierungen zu bekommen. Marc Lacroix wurde Landeschef. Zuvor war er COO beim Fintech Dimpl.

Unzufriedenheit mit den Banken

CEO Oliver Prill erklärte beim deutschen Markteintritt in der „Börsen-Zeitung“ die Grundannahmen des Unternehmens wie folgt: „Grundsätzlich sehen wir überall folgende Dynamik: Die Leute sind nicht zufrieden mit ihrer Hausbank, wollen wechseln, tun es aber nicht, weil das Angebot undifferenziert ist.“ Tide setzt auf „Headless Integration“ von Dienstleistern, die Banking-as-a-Service und andere Leistungen anbieten.

Angst vor Datenabfluss in Drittstaaten müsse man nicht haben. „Die Software läuft für das Vereinigte Königreich in London, für Indien in Mumbai und für Deutschland in Frankfurt“, sagte Prill. „Die Daten sind getrennt, sie sind lokal. Aber die Plattform ist grundsätzlich die gleiche, was den Software-Code angeht.“

Tide ließ sich bei der Finanzierungsrunde von Morgan Stanley beraten, TPG von Torch Partners. Die Investmentboutique stand zuletzt Oxford Ionics zur Seite, als sie für 1,1 Mrd. Dollar durch die an der Nasdaq notierte Ionq übernommen wurde. Neben TPG und Apax finden sich Venture-Capital-Experten wie Augmentum, SBI Group, Speedinvest und Tencent unter den Tide-Investoren.