Private Equity

Übernahme von Aareal Bank scheitert

Die Übernahme der Aareal Bank durch Private Equity ist gescheitert. Der Aktionärsaktivist Petrus fordert eine Dividendenzahlung. Das strategische Patt beim Immobilienfinanzierer dauert an.

Übernahme von Aareal Bank scheitert

bn Frankfurt

Die erste Übernahme eines börsennotierten Finanzinstituts durch Private Equity in Deutschland ist fehlgeschlagen: Ein Konsortium um die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge ist mit seiner von langer Hand geplanten Offerte für die Aareal Bank gescheitert. Das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot habe die Mindestannahmeschwelle von 60% „nicht erreicht“, hat das Konsortium am Freitagabend ohne nähere Angaben zur Annahmequote mitgeteilt: „Daher ist das Übernahmeangebot erloschen und wird gemäß der Angebotsunterlage rückabgewickelt.“

Im nachbörslichen Handel auf Tradegate tauchten die Anteilscheine des Immobilienfinanzierers daraufhin umgehend 9% ab. Der Aktionärsaktivist Petrus Advisers erneuerte am Abend unterdessen seine Forderung nach einem Spin-off der Software-Tochter Aareon und verlangte eine sofortige Dividendenzahlung. Petrus Advisers sei bei Aareal langfristig investiert und erwarte „als größter Investor nunmehr rasche Veränderungen in den Führungsgremien“, hieß es. Die Zeit der Wertschaffung für alle Aktionäre sei endlich gekommen. Den Aktivisten Petrus und Teleios Capital wird, auch über Optionen, ein Anteil von gut 20% an der Bank zugerechnet.

Damit dürfte die strategische Patt-Situation des von Jochen Klösges geleiteten Instituts bis auf Weiteres andauern: Private Equity ist mit dem Versuch einer, von der Gesellschaft unterstützten, Übernahme gescheitert. Zuvor aber haben die Aktivisten ihre Kandidaten nicht im Aufsichtsrat installieren können. Derweil ist einer der Bieter, und zwar Advent, mit 30% an der Tochter Aareon beteiligt. „ Wir werden nun aus eigener Kraft die Umsetzung unserer erfolgreichen Strategie vorantreiben“, erklärte Klösges. So habe das Portfoliovolumen bereits Ende 2021 und damit ein Jahr früher als erwartet die Marke von 30 Mrd. Euro erreicht. Wie hoch die Annahmequote konkret ausfiel, dürfte in den kommenden Tagen publik werden. Dass das Werben um die Bank ein knappes Rennen würde, hatte sich bald abgezeichnet. Nach schwacher Resonanz hatte das Konsortium sein Angebot von 29 auf 31 Euro pro Aktie oder insgesamt 1,86 Mrd. Euro aufgestockt und die Mindestannahmequote um zehn Prozentpunkte auf 60% gesenkt. Eine neuerliche Reduktion der Schwelle kam für die Bieter laut Marktkreisen nicht in Betracht, da sie auf eine stabile Mehrheit abzielten. Bis kurz vor Ende der verlängerten Annahmefrist waren 29,45% des Aktienkapitals angedient worden.

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