US-Rückzug kostet Pfandbriefbank 314 Mill. Euro
US-Rückzug kostet 314 Mill. Euro
Pfandbriefbank verbucht hohen Verlust – Mittlerer zweistelliger Millionenbetrag für Zukauf von Deutscher Investmentgruppe
Der Rückzug aus dem US-Geschäft kostet die Deutsche Pfandbriefbank mehr als 300 Mill. Euro. Das Management gibt mit dem Zukauf der Deutschen Investmentgruppe zugleich ein Aufbruchssignal. Vorstandschef Kay Wolf betont, das Institut sei im strategischen Geschäft voll auf Kurs. Die Kernkapitalquote sei robust.
mic München
Die Deutsche Pfandbriefbank meldet aufgrund des Rückzugs aus dem US-Geschäft einen hohen Verlust. Im zweiten Quartal betrug das Ergebnis vor Steuern -277 Mill. Euro, sodass nach sechs Monaten -249 Mill. Euro zu Buche stehen. Die Einmaleffekte auf die Risikovorsorge und das operative Ergebnis aus der Aufgabe des Portfolios in Amerika addierten sich im ersten Halbjahr auf insgesamt 314 Mill. Euro, sagte Vorstandsvorsitzender Kay Wolf.
Sicherungsgeschäfte möglich
Die neuen Bewertungen der US-Immobilien spiegelten die Renditeerwartung von Käufern wider und enthielten daher deutliche Abschläge gegenüber bisherigen Niveaus, sagte Finanzvorstand Marcus Schulte. Wolf erklärte, er erwarte in den kommenden sechs bis zwölf Monaten einen deutlichen Abbau der Risikoposition in den Vereinigten Staaten. Zum Maßnahmenbündel gehörten neben dem Verkauf oder der Abwicklung auch mögliche Sicherungsgeschäfte: „Wir konzentrieren uns jetzt noch stärker auf unsere Heimatmärkte in Deutschland und in Europa.“

Wolf sagte, der hohe Halbjahresverlust habe die harte Kernkapitalquote nur um 0,4 Prozentpunkte auf 15,3% reduziert. Die Quote sei damit weiterhin solide. Der lediglich moderate Rückgang sei darauf zurückzuführen, dass große Teile der Einmalaufwendungen bereits in den vergangenen Quartalen im regulatorischen Eigenkapital berücksichtigt worden seien.
Wolf kündigte an, die Pfandbriefbank werde die Mehrheit an Gesellschaften der Deutschen Investmentgruppe übernehmen, um das Geschäft mit Asset- und Investmentlösungen für institutionelle Anleger voranzutreiben: „Damit kommen wir im Bereich Real Estate Investment Solutions einen Riesenschritt voran.“ Der Kaufpreis liege einschließlich variabler Preiskomponenten im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Akquisition umfasse sowohl die regulierte Kapitalverwaltungsgesellschaft, an der man 89,9% erwerbe, als auch weitere Gesellschaften, die teils vollständig und teils mehrheitlich gekauft würden. Das Management und weitere Schlüsselpersonen würden für mehrere Jahre die weitere Entwicklung der Gruppe mitgestalten, sagte Wolf.
Elf Fonds für Institutionelle
Die Investmentgruppe bringe ein verwaltetes Vermögen von rund 3 Mrd. Euro mit, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Bis zum Jahr 2027 will die Pfandbriefbank in ihrem neuen Geschäftsfeld Assets von 4 bis 6 Mrd. Euro vorweisen können. Die Gruppe sei seit 25 Jahren auf dem Markt und habe elf Fonds bei deutschen institutionellen Investoren platziert, so der Pfandbriefbank-Chef. Sie sei vornehmlich bei deutschen Wohnimmobilien engagiert. Er erwarte bereits im Jahr 2026 und damit unmittelbar nach dem Vollzug der Transaktion im ersten Quartal einen positiven Beitrag zum Ergebnis.
Hohe Marge in Europa
Wolf strich heraus, dass das Neugeschäft der gewerblichen Immobilienfinanzierung in Europa im ersten Halbjahr wieder deutlich gewachsen sei. Finanzierungen für Hotels, Datencenter und Wohnprojekte für Senioren und Studenten stünden inzwischen für mehr als 20% der Pipeline. Das Neugeschäft habe insgesamt inklusive Prolongationen um 52% auf 2,5 Mrd. Euro zugelegt: „Zum Jahresende erwarten wir daher unverändert ein Neugeschäftsvolumen zwischen 6,5 und 7,5 Mrd. Euro.“ Die bereinigte Eigenkapitalrendite in Europa habe rund 10% betragen. Die Bruttozinsmarge im Neugeschäft habe im zweiten Quartal unverändert bei starken 240 Basispunkte gelegen. Die Marge dürfte damit ihren Höchststand erreicht haben, sagte Wolf.

Schulte sagte, das Zins- und Provisionsergebnis sei von 249 auf 215 Mill. Euro gesunken. Der Finanzvorstand verwies zur Begründung auf das verringerte Bestandsportfolio. Eine Rolle spielte darüber hinaus die Dollar-Abwertung.