ISSB

Frankfurt buhlt um grüne Standardsetzer

Frankfurt buhlt mit breiter Unterstützung unter anderem der Bundesregierung um die Ansiedlung des künftigen International Sustainability Standards Board (ISSB), wie am Donnerstag bekannt geworden ist. Die Einrichtung soll sich nach dem Willen der...

Frankfurt buhlt um grüne Standardsetzer

bn Frankfurt

Frankfurt buhlt mit breiter Unterstützung unter anderem der Bundesregierung um die Ansiedlung des künftigen International Sustainability Standards Board (ISSB), wie am Donnerstag bekannt geworden ist. Die Einrichtung soll sich nach dem Willen der für die internationalen Bilanzregeln IFRS verantwortlichen Stiftung um eine einheitliche Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen kümmern. Über den Sitz des grünen Standardsetzers dürfte zum Monatsende bzw. Anfang November auf dem nächsten UN-Klimagipfel entschieden werden, hieß es in einem Pressegespräch.

Nach dem Zuzug von Aktivitäten ausländischer Großbanken infolge des Brexit intensiviert der Finanzplatz damit abermals seine Standortpolitik. Als Unterstützer präsentierten Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hessens Wirtschaftsministerium, die Lobby-Organisation Frankfurt Main Finance sowie die Unternehmensinitiative Value Balancing Alliance gestern nicht weniger als 185 Adressen aus Industrie und Finanzsektor, dem Prüfer-, Hochschul- und Verbandswesen sowie dem öffentlichen Sektor (Auswahl siehe Kasten). In Sachen politischer Finanzplatzförderung hat die Bundespolitik nach Meinung mancher Marktbeobachter etwas gutzumachen: Im Rennen um die Ansiedlung der European Banking Authority (EBA) hatte Frankfurt 2017, als in Berlin Koalitionsszenarien gewälzt wurden, gegenüber Paris das Nachsehen gehabt. Diesmal tritt die Stadt am Main unter anderem gegen London an, Sitz der IFRS Foundation. Auch Frankreichs Hauptstadt könnte ihr Interesse noch öffentlich machen.

In der Aufbauphase soll das ISSB rund 80 Beschäftigte zählen, womöglich auf mehrere Orte verteilt. Im deutschen Bewerbungsschreiben argumentieren u.a. Bundesfinanzminister Olaf Scholz und -justizministerin Christine Lambrecht mit einer hoch entwickelten Infrastruktur am Main und versprechen für die ersten fünf Jahre eine Seed-Finanzierung von jeweils bis zu 10 Mill. Euro durch „eine diverse Gruppe öffentlicher und privater Institutionen“.

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