Aktienmärkte geben weiter nach

Anleiherenditen unterbrechen Anstieg - VDax New erreicht Neunmonatshoch

Aktienmärkte geben weiter nach

Nach dem schwächsten Handelstag der Wall Street seit dem Jahr 2016 haben die Aktienmärkte am Montag weiter nachgegeben. Die Anleiherenditen zogen zunächst weiter, unterbrachen dann aber ihren Anstieg. Die nervöse Marktverfassung spiegelte sich in einem Neunmonatshoch des Volatilitätsindex VDax New wieder.ck Frankfurt – Die Aktienmärkte haben sich auch am Montag in einer sehr nervösen Verfassung präsentiert. Nachdem der amerikanische Aktienmarkt am Freitag den höchsten Tagesverlust seit dem Jahr 2016 erlitten hatte, gaben die Notierungen weiter nach. Dazu trugen die zunächst weiter anziehenden Anleiherenditen. Die laufende Verzinsung der zehnjährigen US-Staatsanleihe stieg bis auf 2,89 % und damit auf das höchste Niveau seit vier Jahren, die zehnjährige Bundrendite erreichte bei 0,774 % den höchsten Stand seit zwei Jahren. Im Verlauf endete der Renditeanstieg, die Verzinsung der zehnjährige Treasury lag am Abend mit 2,85 % in etwa auf dem Niveau vom Freitagsschluss. Dow 1,6 Prozent im MinusDas Ende des Renditeanstiegs stabilisierte die Aktienmärkte nur vorübergehend. So schloss der Dax, der zunächst bei 12 622 Zählern den tiefsten Stand seit dem 26. August 2017 erreicht hatte, mit einem Minus von 0,8 % bei 12 687 Punkten. Nachbörslich gab der Markt nochmals nach. Am Abend lag der Dax-Future mit einem Minus von 1,5 % bei 12 589 Punkten. In New York wiesen Dow und Nasdaq Composite Einbußen von 1,6 % und 0,8 % auf 25 104 und 7 182 Punkte auf. Die erhöhte Nervosität der Marktteilnehmer hievte den Volatilitätsindex VDax New bis auf 21,49 Punkte, was dem höchsten Stand seit neun Monaten entspricht. Zuletzt lag der VDax New allerdings mit einem Minus von 0,7 % bei 19,25 Zählern. Deutsche Börse beflügeltGewinner der deutlich verstärkten Marktschwankungen war die Aktie der Deutschen Börse. Sie stieg bis auf 104,85 und näherte sich damit ihrem kürzlich erreichten Zehnjahreshoch von 104,95 Euro. Zum Schluss lag sie als Dax-Spitzenreiter mit einem Plus von 2,5 % bei 104,55 Euro. Der Marktbetreiber hat im zurückliegenden Jahr unter der extrem niedrigen Volatilität gelitten, weil sie das Volumen des für die Ergebnisentwicklung wichtigen Index-Future-Handel gedrückt hat. Sollte sich die Volatilität auf einem nennenswert höheren Niveau als im Vorjahr einpendeln, würde das das Ergebnis des Unternehmens stark treiben.Nach Einschätzung der UBS sind Befürchtungen über eine anziehende Inflation und eine restriktivere Geldpolitik der Hauptgrund für die aktuelle Marktschwäche, nachdem der US-Arbeitsmarktbericht vom Januar einen Anstieg der Stundenlöhne um 2,9 % im Vorjahresvergleich, die stärkste Steigerung seit dem Jahr 2009 ausgewiesen habe. Allerdings seien die Märkte am Freitag bereits gefallen, nachdem mehrere Top-Technologie- und Energiefirmen die Gewinnprognosen verfehlt hätten. “Investoren sollten sich auch vor Augen halten, dass wir ein außergewöhnliches Umfeld hinter uns haben”, so Global Chief Investment Officer Mark Haefele. 400 Handelstage ohne eine Abwärtsbewegung von mehr als 5 % seien vergangen, so viele wie seit den 50er Jahren nicht mehr.Die Geldpolitik befinde sich in einem Normalisierungsprozess, und Investoren sollten sich auch auf eine Rückkehr der Volatilität zur Normalität einstellen, so Haefele. “Solange der jüngste Anstieg der Anleiherendite abmildere, sind wir zuversichtlich, dass der Marktzustand ordentlich bleibt.” Bislang deuteten die ökonomischen Daten darauf hin, dass dies der Fall sein sollte. Vor diesem Hintergrund sei jetzt nicht die Zeit, Aktienengagements abzubauen. Das globale Wachstum und die Gewinnentwicklung blieben stark. Inflation der KnackpunktNach Meinung der Landesbank Baden-Württemberg stellt die Bondrendite-Entwicklung derzeit noch kein Problem dar. Historisch betrachtet seien steigende Zinsen am langen Ende sogar überwiegend positiv für Aktien gewesen, da sie mit besseren Konjunkturperspektiven und damit steigenden Unternehmensgewinnen einhergegangen seien. Problematisch seien sie nur dann gewesen, wenn das absolute Renditeniveau hoch ausgefallen sei. Knackpunkt ist dem Institut zufolge die Inflation. Historische Zahlen zeigen, dass die Anleger auf eine steigende Inflationsrate wenig erfreut reagiert hätten. Im Falle einer sinkenden Rate hätten sich Aktien in aller Regel besser entwickelt, als wenn diese gestiegen sei. Dies habe für nahezu alle Inflationsniveaus gegolten. Mit aktuell 2,1 % liegt die US-Inflation noch weit unter dem Mindestniveau von 4 %, ab dem sie für Aktien wirklich problematisch gewesen sei. Gesunde KorrekturNach Meinung der Credit Suisse sind Aktien der jüngsten Kursrückgänge weiterhin ein attraktives Investment. Die jüngste Korrektur sei zwar großflächig gewesen, aber zu einem gewissen Grad gesund. Sie habe Wertsteigerungspotenzial in einen vergleichsweise teuren Aktienmarkt gebracht. Das Institut rechnet zwar nicht mit einem starken Aktienjahr wie 2017, erwartet aber aufgrund der soliden konjunkturellen Entwicklung gute Anlageerträge. “Im Fokus der Anleger könnten wohl vermehrt defensivere, wertorientierte Titel stehen”, so das Institut.