Alle Augen blicken auf Frankreich
In Japan ist die Regierung gestürzt, in Frankreich könnte es heute passieren. Dafür geben sich die Anleger betont gelassen. Nach zwei schwachen Börsenwochen startete der deutschen Aktienmarkt am Montag mit moderaten Kursgewinnen in den Handel. Der Dax legte in den ersten Handelsminuten um 0,7% auf 23.754 Zähler zu. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann zum Wochenstart 0,8% auf 30.255 Zähler. Für den EuroStoxx 50, den Leitindex der Eurozone, ging es um 0,5% nach oben.
Ob die Gewinne bis zum Handelsschluss halten, ist allerdings fraglich. Denn am Nachmittag stellt Frankreichs Premierminister François Bayrou in der Nationalversammlung die Vertrauensfrage. Seine Regierung droht zu stürzen. Das hoch verschuldete Land muss den Gürtel enger schnallen, es gibt jedoch keine Einigkeit über den Sparkurs.
„Ein positiver Ausgang ist alles andere als sicher“, schrieb die Landesbank Helaba in einem Marktkommentar. Mit einem Sturz der Regierung könnten Investoren beim Kauf französischer Anleihen höhere Risikoprämien verlangen. Das würde Frankreich, die zweitgrößte Wirtschaftskraft in der Eurozone, finanziell noch stärker unter Druck setzen.
Japan braucht neue Regierung
Auch in Asien brodelt es: Japans Ministerpräsident Shigeru Ishiba tritt nach weniger als einem Jahr im Amt zurück. Das kündigte er am Sonntagabend (Ortszeit) vor der Presse an. Ishiba sah sich in seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) wegen des Verlusts der Parlamentsmehrheit zunehmend Kritik und Rücktrittsforderungen ausgesetzt.
Gewinne bei Vonovia und Henkel
Im Dax verteuerten sich die Aktien von Vonovia um 1,3%. Das Investmenthaus Jefferies hatte die Papiere des Immobilienkonzerns auf „Buy“ hochgestuft. Auch für Grand City Properties sprachen die Experten eine Kaufempfehlung aus, was den Kurs um 2,7% nach oben trieb.
RWE–Aktien gewannen 1,2%. Der Energiekonzern bringt seinen 25,1-prozentigen Anteil am Netzbetreiber Amprion in ein neu gegründetes Gemeinschaftsunternehmen ein.
Henkel–Aktien profitierten mit plus 0,7% von einem positiven Kommentar der Investmentbank Exane BNP.
Unter den Nebenwerten legten Kontron um 2,6% zu. Der Hard- und Software-Anbieter für die Industrie bleibt nach eigener Aussage von den Importzöllen der US-Regierung ausgenommen.