Niederländer legen Quartalszahlen vor

ING Deutschland verdient weniger

ING Deutschland hat im ersten Quartal unterm Strich weniger als im Jahr zuvor verdient. Denn Kreditrisikovorsorge und Verluste bei den sonstigen Erträgen machten die Zuwächse bei Zins- und Provisionserträgen mehr als zunichte.

ING Deutschland verdient weniger

ING Deutschland verdient weniger

Bank gewinnt wieder Einlagen hinzu und steigert Zins- und Provisionserträge, doch Risikovorsorge schlägt sich negativ nieder

fir Frankfurt

Die ING Deutschland hat im ersten Quartal wegen höherer Kreditrisikovorsorge und eines dicken Minus bei sonstigen Erträgen vor Steuern 495 Mill. Euro und somit 8% weniger verdient als im Jahr zuvor. Im Vergleich mit dem Vorquartal legte das Institut aber um 5% zu, wie Zahlen anlässlich der Vorlage des Quartalsergebnisses der Gruppe zeigen. Operativ lief es ordentlich, sowohl Zins- als auch Provisionsüberschuss stiegen, und der Aufwand ging zurück, weil in diesem Jahr keine Beiträge zum einheitlichen Abwicklungsfonds fällig werden.

Höheres Kreditvolumen

808 Mill. Euro Zinsüberschuss verbuchte die ING Deutschland nun nach 800 Mill. Euro Anfang 2023, was sie auf höhere Kreditvolumina und verbesserte Margen bei Hypotheken zurückführt. Die Zinsentwicklung weist damit zumindest im Jahresvergleich in die entgegengesetzte Richtung als etwa bei der Deutschen Bank, deren Privatkundenbank im ersten Quartal einen gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht gesunkenen Zinsüberschuss verzeichnete.

Zinswachstum geht Ende zu

Branchenweit zeigt sich aber, dass sich die Zeiten hohen Zinswachstums im Zuge der im Juli 2022 eingeleiteten Zinswende dem Ende zuneigen, zumal von einer Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni auszugehen ist. Darauf deutet auch bei der ING der Vergleich der vergangenen Quartale hin. So sinkt der Zinsüberschuss bereits seit dem dritten Quartal 2023, als er mit 875 Mill. Euro einen vorläufigen Höchststand erreichte. Dass er zuletzt von 834 Mill. Euro Ende 2023 auf 808 Mill. Euro geschrumpft ist, hängt laut ING mit einem Anstieg der Sparzinsen und einem Rückgang der Zinserträge aus Eigenanlagen zusammen.

Provisionen gesteigert

Zugleich konnte die Bank sowohl im Vergleich mit dem Vorquartal als auch mit dem Vorjahr den Provisionsüberschuss auf nun 120 Mill. Euro steigern, etwa, weil das Wertpapiergeschäft anzog.

Bei der Kreditrisikovorsorge zeigte sich jetzt ein anderes Bild als noch vor einem Jahr. Waren dem Institut seinerzeit Auflösungen in Höhe von 17 Mill. Euro zugutegekommen, so schlugen nun Vorsorge-Neubildungen von 27 Mill. Euro ins Kontor. Die Position sonstige Erträge war nach Unternehmensangaben im Wesentlichen von temporären Fair-Value-Änderungen aus Zinsabsicherungsgeschäften geprägt. Diese würden über die verbleibende Restlaufzeit wieder zurückkommen, hieß es weiter.

Mit Zinsaktionen neue Kunden gewonnen

Im Wettbewerb um Kundeneinlagen hat ING Deutschland zuletzt wieder deutlich aufgeholt und mit knapp 155 Mrd. Euro das Niveau zur Jahresmitte 2023 übertroffen, nachdem es im zweiten Quartal einen rasanten Einlagenanstieg von fast 16 Mrd. Euro hingelegt hatte. Danach floss wieder Geld ab, bis ING Anfang dieses Jahres annähernd 10 Mrd. Euro an Depositen hinzugewinnen konnte. Als Grund nennt das Haus Werbekampagnen zur Gewinnung neuer Kunden, so über Zinsaktionen. Auch das Volumen der Baufinanzierungen stieg, und zwar auf 90,3 Mrd. Euro.

15,4 Millionen Hausbankkunden zählt die Gruppe jetzt nach eigenen Angaben, darunter knapp 2,7 Millionen in Deutschland - ein Zuwachs von 99.000 gegenüber dem vierten Quartal. Das sei vor allem der Entwicklung in Deutschland zu verdanken gewesen, hieß es von der ING Groep. Als Hausbankkunden definiert sie solche, die neben einem Gehaltskonto über ein weiteres Produkt der Bank verfügen.

ING-Gruppe büßt Zinsüberschuss ein

Anders als in Deutschland sackte der Zinsüberschuss des Gesamtkonzerns um fast 5% auf 3,83 Mrd. Euro ab. Dank höherer Provisionen und sonstiger Einnahmen blieben die Gesamterträge aber stabil. Der Nettogewinn gab um 0,8% auf 1,58 Mrd. Euro nach.  

ING Deutschland hat im ersten Quartal weniger als im Jahr zuvor verdient. Denn Kreditrisikovorsorge und Verluste bei den sonstigen Erträgen machten Zuwächse bei Zins- und Provisionserträgen zunichte.

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