Märkte am Morgen

Dax leidet unter USA und Frankreich

Eine ungesunde Mischung schlechter Nachrichten lastet auf den Märkten: Trumps Angriffe auf die Fed und auf China sowie Frankreichs Regierungskrise. Es geht abwärts im Dax.

Dax leidet unter USA und Frankreich

Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag mit Verlusten eröffnet. Ein sich zuspitzender Machtkampf um die personelle Besetzung der US-Notenbank Fed sowie eine drohende erneute Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China halten die Anleger vorerst in der Defensive. Zudem verunsicherte die sich zuspitzende Regierungskrise in Frankreich die Anleger.

In den ersten Handelsminuten fiel der Leitindex Dax um 0,7% auf 24.110 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte im gleichem Umfang ein auf 30.855 Zähler. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 0,9% abwärts.

Der französische Leitindex CAC 40 verlor am Morgen fast 2%. Vor allem Bankentitel litten: BNP Paribas, Société Générale und Credit Agricole verloren jeweils mehr als 5%.

Trump sorgt mal wieder für Aufruhr

US-Präsident Donald Trump will die Fed-Gouverneurin Lisa Cook mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt im Vorstand entlassen. Als Grund nannte der Präsident in seinem Brief an Cook, dass es hinreichende Gründe zu der Annahme gebe, dass sie in einem oder mehreren Hypothekenverträgen falsche Angaben gemacht habe. Cook machte indes deutlich, dass sie um ihren Posten kämpfen will. „Der Präsident gab an, mich ‚mit Gründen‘ zu feuern, während rechtlich keine Gründe existieren – und er keine Vollmachten hat, dies zu tun“, hieß es in einer Stellungnahme ihrer Anwaltsfirma, die unter anderem die Nachrichtenagentur Bloomberg und die Website „Axios“ verbreiteten.

Im Blick haben Anleger zudem den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Trump droht China mit Strafzöllen von bis zu 200%, falls Peking die Vereinigten Staaten nicht zuverlässig mit Magneten aus seltenen Erden beliefert. Zugleich räumte Trump ein, dass solch drastische Maßnahmen einen Zusammenbruch des Handels mit China bedeuten würden.

Asiatische Märkte ebenfalls belastet

Die Entlassung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook durch US-Präsident Donald Trump hatte zuvor schon die Anleger an den asiatischen Aktienmärkten verunsichert. In Tokio gab der Nikkei-Index am Dienstag knapp 1% auf 42.425 Punkte nach. „Der Markt war von den Nachrichten über Cook überrascht und hat entsprechend reagiert“, kommentierte Shuutarou Yasuda, Analyst beim Tokai Tokyo Intelligence Laboratory. Zudem habe sich die Euphorie über die erwartete Zinssenkung der US-Notenbank gelegt. „Bis zur Entscheidung der Fed über ihre Geldpolitik müssen wir auf weitere Daten warten.“

Die Verunsicherung über die Unabhängigkeit der US-Notenbank dämpfte allgemein das Vertrauen in US-Anlagen und setzte auch dem Dollar zu. „All dies, einschließlich der Zölle, ist nur ein weiterer Grund, warum man den USA nicht trauen kann“, sagte Bart Wakabayashi, Niederlassungsleiter von State Street in Tokio. „Es gibt keine Glaubwürdigkeit.“

Französische Regierung wackelt

Zusätzliche Verunsicherung kam aus Frankreich: Im Streit um den anstehenden Sparhaushalt will Premier François Bayrou die Vertrauensfrage stellen. Das Parlament werde darüber in zwei Wochen am 8. September abstimmen, sagte Bayrou. Darauf habe er sich mit Präsident Emmanuel Macron verständigt.

Noch vor Start der Debatte über den Haushalt für 2026 mit geplanten Einsparungen von 43,8 Mrd. Euro sei eine grundsätzliche Klarstellung hinsichtlich der bedrohlichen finanziellen Lage erforderlich, in der Frankreich sich befinde, sagte Bayrou. Deshalb werde er im Anschluss an eine Regierungserklärung die Vertrauensfrage für seine Mitte-Rechts-Regierung stellen.

Mit seiner Ankündigung zum Ende der politischen Sommerpause tritt der Premier die Flucht nach vorne an. Angesichts beabsichtigter Milliardeneinsparungen hatte die Linksfraktion bereits ein Misstrauensvotum gegen Bayrou und seine Regierung angekündigt. Seit Wochen gibt es einen Aufruf zu einem Generalstreik und Protesten in Frankreich am 10. September. Wer hinter dem Aufruf steckt, ist unklar.

Commerzbank fällt

Unter den Einzelwerten stehen die Aktien der Commerzbank als Dax-Schlusslicht mit einem Minus von 4,8% im Mittelpunkt des Interesses. Die Bank of America (BofA) hatte die Einstufung für die Papiere zuvor auf „Underperform“ gesenkt. Die Bewertung des Geldhauses erscheine überzogen, argumentierte Analyst Tarik El Mejjad. Es falle schwer, vom aktuellen Niveau aus noch Spielraum nach oben auszumachen. Vergangene Woche hatte bereits die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für die Commerzbank gestrichen, ebenfalls wegen des starken Laufs der Aktie.

Gewinnmitnahmen sorgten bei den Puma-Aktien für einen Kursabschlag von 3,4%. Tags zuvor waren die Titel nach Spekulationen um einen Teilverkauf des Sportartikel-Herstellers um 16 Prozent nach oben gesprungen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtete, prüft die Milliardärsfamilie Pinault Optionen inklusive einem Verkauf ihres 29-Prozent-Anteils an Puma.

Krones gewinnt

Die Titel von Krones profitierten von einer Kaufempfehlung des Analysehauses Jefferies und stiegen um 0,5%. Auf dem aktuellen Niveau biete sich Anlegern eine günstige Einstiegschance in einen global führenden Hersteller von Verpackungs- und Abfüllanlagen, schrieb Constantin Hesse. Eine klare Strategie, eine starke Umsetzung und ein robustes Finanzprofil dürften für überdurchschnittliches Wachstum sorgen, glaubt der Experte.

Die Aktien von SFC Energy verteuerten sich als einer der besten SDax-Werte um 2,1%. Der Brennstoffzellenspezialist will angesichts sinkender Gewinne seine Kosten reduzieren. Zusätzliche Wachstumsimpulse will SFC Energy durch regionale Expansion sowie Zukäufe in den USA und Südostasien setzen. Das Unternehmen hatte bereits Ende Juli vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt und über sinkende Ergebnisse berichtet.