Aktienmarkt

Dax legt eine Pause ein, Deliveroo erlebt IPO-Fiasko

Der deutsche Leitindex verharrte am Mittwoch mit 15 008 Punkten auf Vortagsniveau. Steil bergab ging es hingegen beim Börsendebüt von Deliveroo in London. Den Handel beendete die Aktie mit 2,85 Pfund, ein Minus von 27%.

Dax legt eine Pause ein, Deliveroo erlebt IPO-Fiasko

ku Frankfurt

Nach der Rekordfahrt der vergangenen Tage hat dem Dax am Mittwoch die Dynamik gefehlt. Der deutsche Leitindex verharrte mit 15008 Punkten auf Vortagsniveau. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich minimal um 0,2% auf 3920 Zähler.

Händler werteten es positiv, dass es trotz der starken Anstiege – der Dax hat im bisherigen Jahresverlauf bereits mehr als 9% hinzugewonnen – nur zu einer Verschnaufpause, nicht aber zu nennenswerten Gewinnmitnahmen gekommen ist.

Gemieden wurden am Mittwoch diejenigen Titel, die zuletzt die Gewinnerlisten angeführt hatten. So büßten Volkswagen-Vorzüge 0,8% auf 238,60 Euro ein, BASF 1,5% auf 70,84 Euro, BMW 0,4% auf 88,47 Euro und Continental 0,7% auf 112,70 Euro. Gefragt waren stattdessen defensive Sektoren wie die Versorgeraktien, die sich zuletzt deutlich unterdurchschnittlich entwickelt hatten. So kamen RWE nun um 3,2% auf 33,42 Euro voran, Siemens Energy um 0,9% auf 30,61 Euro und Eon um 1,7% auf 9,92 Euro. Zudem legten Delivery Hero um 1% auf 110,50 Euro zu.

Unter den Unternehmen aus der zweiten Reihe fielen Cancom auf. Die Aktie verbilligte sich um 4% auf 49,14 Euro. Die Analysten der DZBank haben ihre Kaufempfehlung für den Titel zurückgenommen.

Home24 verzeichneten sogar einen Kurssturz um 10% auf 18,53 Euro. Gemäß den vorgelegten Zahlen kletterten die Erlöse im vergangenen Jahr um 42% auf 492 Mill. Euro. Allerdings ging der durchschnittliche Bestellwert pro Kunde von 255 Euro auf 235 Euro zurück. Unterm Strich ergab sich ein Verlust von 17,1 Mill. Euro. Jedoch fiel erstmals ein wenn auch stark bereinigter positiver operativer Jahresgewinn an. Für 2021 wird von einem weiteren Umsatzwachstum von 20% bis 40% ausgegangen. Den Anlegern waren die Perspektiven aber offensichtlich nicht gut genug.

Gründlich danebengegangen ist der Börsengang des Essenslieferdienstes Deliveroo in London. In den ersten Minuten am ersten Handelstag brach der Kurs gegenüber dem Zuteilungspreis um bis zu 31% ein. Der Zuteilungspreis hatte mit 3,90 Pfund bereits am unteren Ende der Preisspanne gelegen. Den Handel beendete die Aktie mit 2,85 Pfund, ein Minus von 27%. Das Unternehmen steht in der Kritik hinsichtlich der Behandlung und der Entlohnung des Lieferpersonals, für die kommende Woche ist eine Demonstration von Mitarbeitern des Unternehmens geplant. Zudem gibt es Kritik der Anleger an der dualen Aktienstruktur des Unternehmens, die dem Chief Executive Officer Will Shu für weitere drei Jahre die Kontrolle über das Unternehmen sichert.

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