40-jährige Rendite in Japan auf Rekordhöhe

Japans langlaufende Staatsanleihen senden Warnsignale

Steigende Renditen von Staatsanleihen setzen die japanische Notenbank unter Druck, den Anleihemarkt durch verstärkte Käufe zu stabilisieren.

Japans langlaufende Staatsanleihen senden Warnsignale

Japans langlaufende Staatsanleihen senden Warnsignale

mf Tokio

Nach einer unerwartet schwach verlaufenen Auktion von 20-jährigen japanischen Staatsanleihen (JGBs) sind die Renditen der Anleihen mit der längsten Laufzeit auf ein Allzeithoch gestiegen. Als Hauptursachen für diese Entwicklungen nennen Marktteilnehmer die hohen US-Treasuries-Renditen und Sorgen vor einem höheren schuldenfinanzierten Haushaltsdefizit in Japan. Dort steht Premier Shigeru Ishiba unter Druck, vor der Oberhauswahl Mitte Juli die Verbrauchssteuer zu senken oder den Bürgern andere Finanzgeschenke zu machen. „Unser finanzielle Lage ist zweifellos äußerst schlecht, schlimmer als die von Griechenland“, wehrte sich Ishiba.

Langläufer rentieren rekordhoch

Die Rendite 20-jähriger JGBs stieg am Dienstag nach der Auktion um bis zu 15 Basispunkte auf 2,555%, den höchsten Stand seit Oktober 2000. Die Rendite 30-jähriger JGBs legte um 17 Basispunkte auf einen Rekordwert von 3,14% zu. 40-jährige Anleihen rentierten nach einem Plus von 15 Basispunkten auf dem Allzeithoch von 3,6%. Die Auktion sei „glanzlos“ verlaufen, meinte Mizuho-Stratege Shoki Omori. Er frage sich, wer, wenn überhaupt, als Käufer einspringen wird.

Die unerwartete starke Zunahme der Renditen setzt die Bank of Japan (BoJ) unter Zugzwang. In den ersten beiden Maiwochen befragte sie Marktteilnehmer, wie sie darauf reagieren sollte. Laut der Zusammenfassung forderten einige Teilnehmer, den Kauf von superlangen Anleihen zu verstärken. Es herrschte aber keine Einigkeit, ob die Bank of Japan den Kauf von Staatsanleihen ab dem Geschäftsjahr 2026 ganz einstellen soll.

Notenbank will JGB-Käufe halbieren

„Die Marktliquidität für superlangfristige JGBs ist stark zurückgegangen, daher sollte die BoJ eine flexible Reaktion in Betracht ziehen, etwa durch die Aussetzung der Reduzierung, die Erhöhung des Kaufvolumens oder eine Anpassung der Verteilung der gekauften JGBs“, heißt es in einer zitierten Meinung. Gemäß ihrem bisherigen Plan vom Juni 2024 will die Notenbank ihre monatlichen JGB-Käufe bis zum 1. Quartal 2026 auf 3 Bill. Yen (18,5 Mrd. Euro) halbieren.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.