Krisengewinner am US-Aktienmarkt

Columbia Threadneedle: Konjunkturerholung erfolgt in kleinen Schritten

Krisengewinner am US-Aktienmarkt

kjo Frankfurt – Der US-amerikanische Aktienmarkt beherbergt einige hochwertige Gewinner der Covid-19-Krise. Denn die strukturellen Trends nehmen in Bereichen wie bargeldlose Zahlungen, Smart Working und Online-Konsum an Fahrt auf, meint die Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments. Diese Trends dürften Werten wie Microsoft, Mastercard und Amazon zugutekommen.Der US-Markt sei eher binnenorientiert, weshalb er ein niedrigeres Beta in Bezug auf das Wachstum der Weltwirtschaft und den internationalen Handel aufweise. Im Jahr 2018 seien lediglich rund 12 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) auf die Exporte entfallen, gegenüber 47 % in der EU. Die Umsätze der Unternehmen im S&P 500 stammten zu rund 26 % aus dem Ausland, was im Vergleich zu den meisten anderen internationalen Märkten immer noch wenig sei. Dieser hochwertige und defensive Charakter sei eine Komponente der von Columbia Threadneedle verfolgten Barbell-Strategie.Die andere Komponente der Barbell-Strategie stelle Asien mit seinem hochwertigen und zyklischen Charakter dar. “Die Konjunktur in Asien hängt stärker vom Weltwirtschaftswachstum ab, da sich die Region während der Globalisierung der Lieferkette zur Werkbank der Welt entwickelt hat”, sagt Natasha Ebtehadj, Fondsmanagerin bei Columbia Threadneedle. “Unser Basisszenario besteht zwar nicht in einer schnellen Erholung der Weltkonjunktur in V-Form. Wir behalten jedoch angesichts der hohen Prognoseunsicherheit selektive Positionen in hochwertigen Zyklikern, die in Asien in Branchen wie der Technologie zu finden sind”, führt sie aus.China versuche immer mehr, seine Lieferkette für die Technologie zu regionalisieren, und dies dürfte den asiatischen Unternehmen zugutekommen. “Hinzu kommt, dass das Risiko einer zweiten Infektionswelle bislang gut beherrscht wird, während die verschiedenen Länder ihre Ausgangsbeschränkungen lockern”, so Ebtehadj.Auf globaler Ebene gehen die Experten bei Columbia Threadneedle davon aus, dass die Erholung von diesem Konjunkturabschwung in kleinen Schritten geschehen wird und die Unternehmen sowie auch Volkswirtschaften mit einer höheren Schuldenlast aus der Krise hervorgehen werden. “Deshalb sind die Multi-Asset-Portfolios generell auf qualitativ hochwertiges Risiko ausgerichtet worden. Im Aktienbereich dürften die Unternehmen mit soliden Bilanzen, hohem Free Cash-flow und ordentlichen Kapitalrenditen ein Gewinnwachstum verzeichnen, während zahlreiche andere Unternehmen unter der Last ihrer Schulden leiden”, so Ebtehadj. Viele dieser Unternehmen seien in den USA und den asiatischen Schwellenländern zu finden. “Wir haben seit Ende März das Portfoliorisiko in den benchmarkunabhängigen Multi-Asset-Strategien und gleichzeitig auch die Qualität dieses Risikos angehoben”, sagt Ebtehadj. Anfällig für SpannungenDie Risiken bestünden jedoch weiter. Der Lockdown aufgrund des Virus könnte laut Ebtehadj das Tauziehen mit den Verantwortlichen der Wirtschaftspolitik für sich entscheiden. “Hiervon abgesehen sind wir mit dieser auf die USA und Asien ausgerichteten Barbell-Strategie allerdings anfällig bei erneut aufkommenden Spannungen zwischen den USA und China”, hält die Fondsmanagerin fest.Die Konfrontation habe sich vom Handel auf andere Bereiche ausgebreitet, wie zum Beispiel Technologie, Finanzwesen und Geopolitik. “In gewisser Weise sind erneut aufkommende Spannungen in einem Jahr, in dem in den USA Wahlen stattfinden, keine Überraschung. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass beide US-Parteien eine antichinesische Haltung einnehmen, gehen wir davon aus, dass die Unruhe rund um die Beziehungen zwischen den USA und China auch noch bis zur Wahl anhalten wird”, so die Prognose von Ebtehadj.