Powell-Schreck lässt nach
Die vorläufige Absage des US-Präsidenten Donald Trump an eine baldige Entlassung des US-Notenbankchefs Jerome Powell hat am Donnerstag für etwas Entspannung und steigende Kurse gesorgt. Der Leitindex Dax legte gegen Mittag um knapp 1% auf 24.233 Punkte zu. Vorausgegangen waren fünf Börsentage in Folge mit Verlusten.
„Nein, wir haben nichts vor“, sagte Trump am Mittwoch auf die Frage, ob er Fed-Chef Powell entlassen wolle. Zuvor hatten Medien berichtet, Trump wolle Powell bald seines Amtes entheben. Powell ist dem US-Präsidenten schon lange ein Dorn im Auge. Trump fordert immer wieder niedrigere Leitzinsen, ohne dabei auf die Inflationsgefahren durch seine eigene Zollpolitik zu achten. Powell steht dagegen für eine umsichtige Geldpolitik.
Zollstreit weiter Thema
Anleger setzen zudem darauf, dass die USA und die Europäische Union im Zollstreit noch eine Einigung erzielen können, bevor am 1. August die von Präsident Trump gesetzte Frist für hohe Zölle ausläuft.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel stieg um gut 1% auf 31.051 Zähler. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 gewann knapp 1%.
Anschub erhielt der Dax von den Kursgewinnen des Schwergewichts Siemens. Die Aktie legte an der Index-Spitze um 3% zu. Sie profitierte von überraschend starken Geschäftszahlen des schweizerischen Industriekonzerns ABB.
Chips laufen
Gefragt waren auch die Papiere aus der Chip-Branche. Infineon, Aixtron, Siltronic und Suss Microtec stiegen um bis zu 6%. Der weltweit größte Chip-Auftragsfertiger TSMC aus Taiwan übertraf im zweiten Quartal die Gewinnerwartungen.
Gesucht waren in der allgemeinen Kurserholung zudem Automobilaktien. BMW, Porsche AG, Mercedes-Benz und Volkswagen stiegen zwischen 1 und 2%.
Gerresheimer-Aktien verloren dagegen am Ende des MDax knapp 4%. Der Hersteller von Spezialverpackungen beendete Gespräche mit Finanzinvestoren über ein mögliches Übernahmeangebot.