Pandemie trifft Aktienfonds massiv

Einige Produkte überzeugen langfristig - Paladin One gelingt trotz Markteinbruch deutliches Plus

Pandemie trifft Aktienfonds massiv

Von Werner Rüppel, FrankfurtZusammen mit dem Depotauszug für das erste Quartal hat die Deka an ihre Kunden eine Einschätzung ihres Chefvolkswirts Ulrich Kater verschickt. Denn der Coronacrash hat mitunter zu erheblichen Wertverlusten bei Fonds geführt. “Die Aktienanlage ist eine langfristige Anlage. Trotz aller Schwankungen war die Aktie in den letzten Jahrzehnten die renditestärkste Anlageform”, stellt Kater fest. “Der Grund liegt darin, dass Rückschläge, wie wir sie jetzt gerade erleben, in den folgenden Jahren stets mehr als ausgeglichen wurden.”Der durch die Auswirkungen des Virus verursachte Crash an den Aktienmärkten hat gerade bei herkömmlichen Aktienfonds zu massiven Kursverlusten geführt. Besser abgeschnitten haben einige Mischfonds, insbesondere solche mit Risikobegrenzung. Auch ausgewählte Aktienfonds mit speziellen Strategien, wie zum Beispiel der Paladin One, konnten im bisherigen Jahresverlauf trotz Corona zulegen.Die Historie gibt Kater jedenfalls Recht: Wer langfristig in Aktien anlegt, konnte meist hohe Gewinne einfahren. So hat Corona zwar zu hohen Verlusten bei Produkten auf deutsche Aktien und weltweit investierenden Aktienfonds geführt (vgl. Tabelle). Auf Sicht von zehn Jahren weist zum Beispiel der DWS Aktien Strategie Deutschland aber eine Performance von satten 10,1 % pro Jahr auf, während der UniGlobal auf 9 % pro Jahr kommt. Gelegenheit auf lange SichtWer langfristig und am besten mit gestaffeltem Einstieg, zum Beispiel über einen Sparplan, in einen guten Aktienfonds investiert, den trifft der Coronacrash nicht schwer. Mithin ergibt sich sogar die Gelegenheit, jetzt auf ermäßigtem Niveau Bestände aufzubauen. Denn, “die Märkte werden die Kursrückgänge aufholen, auch wenn dies nicht gleich innerhalb von wenigen Wochen geschehen wird”, stellt Kater fest.Wer aber das mit Aktien und herkömmlichen Aktienfonds verbundene kurzfristig hohe Risiko nicht eingehen will, der sollte auf risikoärmere Fonds ausweichen.Besonders gut hat sich im Coronacrash der von Matthias Kurzrock und Marcel Maschmeyer gesteuerte Paladin One geschlagen. So kommt der in heimische Aktien, insbesondere in Nebenwerte, investierende Fonds auf eine Performance von 3,5 % im laufenden Jahr und auf überzeugende 8,9 % pro Jahr auf Sicht von fünf Jahren. Damit steht das Produkt laut Morningstar an der Spitze der Rangliste für deutsche Nebenwertefonds im laufenden Jahr.Der Erfolg von Kurzrock und Maschmeyer hat vor allem zwei Ursachen. Zum einen ist der Paladin One mit seinen drei Säulen Value, Sondersituationen und Liquidität ohnehin stark auf Werterhalt ausgerichtet. Zum anderen lagen die beiden Fondslenker mit dem Kauf einer Short-Position im Dax-Future und mit Anteilen an Online-Apotheken im Coronacrash richtig.Mit einem Minus von 0,5 % im laufenden Jahr steht auch der weltweit anlegende Aktienfonds von Dirk Müller in der Krise noch vergleichsweise gut da. Dies ist nicht zuletzt auf größere Positionen in US-Gesundheitstiteln und US-Technologiewerten zurückzuführen. Auch weist der Fonds ein für ein Aktienprodukt sehr niedriges Risiko auf. Andererseits hat der Fonds auf Sicht von fünf Jahren nur eine Performance von 0,9 % pro Jahr erwirtschaftet und bleibt damit deutlich hinter anderen weltweit anlegenden Aktienfonds zurück. Lenny sammelt wenig einDer von Investmentbanker Lenny Fischer und Ex-“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann ins Leben gerufene Zukunftsfonds hat trotz aller lauten Töne und Werbemaßnahmen bisher nur 11 Mill. Euro eingesammelt. Immerhin ist es dem am 1. November 2017 gestarteten Mischfonds inzwischen gelungen, eine positive Performance von 1,4 % pro Jahr zu erzielen (seit Fondsstart, nach Angaben von Universal Investment). Im Coronacrash hat sich der Fonds durch seinen vermögensverwaltenden Ansatz solide entwickelt. Ob es Fischer und Diekmann jedoch gelingt, größere Summen für ihren Fonds einzusammeln, bleibt fraglich.Auch andere Mischfonds waren im jüngsten Crash erfolgreich. So hat der vor gut einem Jahr aufgelegte Invios Vermögensbildungsfonds aufgrund von Absicherungen im bisherigen Jahresverlauf 2,9 % zugelegt. Und dem Oddo BHF Polaris Moderate gelang es, Verluste zumindest einzugrenzen.Welche Fonds künftig am besten abschneiden werden, hängt letztendlich davon ab, wie schnell es gelingen wird, das Virus zu besiegen. Laut Deka-Chefvolkswirt Kater stellen die Notenbanken hohe Summen an Liquidität bereit, von denen ein Teil wieder am Aktienmarkt landen und die dort beginnende Aufwärtsbewegung stützen dürfte. Er urteilt: “Für den langfristigen Aktienanleger ist daher eine Änderung der bisherigen Strategie aufgrund der Coronakrise nicht anzuraten.”