Gastkommentar

Sonnige Aussichten für Solar-Investments in Afrika

Die Elektrifizierung Subsahara-Afrikas mit Off-Grid-Anlagen bietet eine große Chance für Investoren und die Menschen vor Ort, sagt Edda Schröder von Invest in Visions.

Sonnige Aussichten für Solar-Investments in Afrika

Gastbeitrag

Sonnige Aussichten für
Solar-Investments in Afrika

Afrika – der Sonnenkontinent mit dem weltweit größten Solarenergiepotenzial. Dennoch haben rund 570 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika keinen Zugang zu Elektrizität. Aufgrund der oft unzuverlässigen Stromversorgung und des Mangels an sauberen Energiequellen müssen die Menschen auf umweltschädliche Dieselgeneratoren zurückgreifen. Nach Berechnungen der International Finance Corporation (IFC), der Entwicklungsbank, die sich als Teil der Weltbankgruppe auf die Förderung privater Unternehmen spezialisiert hat, werden in Subsahara-Afrika aktuell rund 6,5 Millionen Generatoren mit einer installierten Kapazität von 120 mittelgroßen Kohlekraftwerken betrieben.

Einen Ausweg aus dieser Situation bietet die verstärkte Nutzung von Sonnenenergie über dezentrale Systeme, die „off-Grid”, also unabhängig vom staatlichen Stromnetz (Grid) betrieben werden. Diese Lösung bietet sich an, weil die Region über ein ausgezeichnetes Fotovoltaik-Potenzial verfügt und zudem die Gestehungskosten für Solarstrom in den letzten Jahren deutlich gefallen sind. In Subsahara-Afrika steht das hohe Potenzial für Solarenergie in starkem Kontrast zu der bislang installierten Fotovoltaik-Kapazität, die in allen 48 Ländern der Region zusammen weniger als 1% der weltweit installierten Leistung ausmacht. Hinzu kommt, dass in den meisten Teilen Afrikas effiziente Solaranlagen bereits jetzt günstiger sind als neue Gas- und Kohlekraftwerke. Dieser Trend wird sich in den nächsten zehn Jahren noch verstärken.

Die Elektrifizierung Subsahara-Afrikas mit Off-Grid-Anlagen bietet eine große Chance für Investoren und die Menschen vor Ort, denn nur mit der Unterstützung durch private Finanzmittel kann der Investitionsbedarf in der Region ausreichend gedeckt werden. Der Einsatz von kleinen Off-Grid-Anlagen hat sich in den letzten Jahren deutlich beschleunigt – von rund 500 installierten Anlagen 2010 auf mehr als 3.000 heute. Weitere 9.000 Anlagen sollen in den kommenden Jahren entstehen. Organisationen wie die IFC oder die African Development Bank haben Programme zur Förderung von Investitionen in erneuerbare Energien in Subsahara-Afrika aufgelegt. Darüber hinaus gibt es auch private Investoren und Unternehmen, die in den Markt für Off-Grid-Solaranlagen investieren.

Die Finanzierung der Off-Grid-Solaranlagen ermöglicht eine erschwingliche und zuverlässige Energieversorgung und entfaltet dabei gleichzeitig eine wichtige nachhaltige Wirkung, da sie mehrere Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen unterstützt. Neben dem Ziel, die von der Infrastruktur abgeschnittenen Bevölkerungsgruppen mit Strom zu versorgen und die grüne Transformation der Energieversorgung zu unterstützen, erleichtert die Elektrifizierung auch wirtschaftliches Handeln und schafft Arbeitsplätze. So wird beispielsweise in der Landwirtschaft Strom benötigt, um Maschinen und Bewässerungssysteme anzutreiben. Ohne Stromversorgung sind Landwirte von den Vorteilen einer modernen Landwirtschaft ausgeschlossen, zu denen u. a. Ertragssteigerungen und -sicherheit, die intensivierte Bewirtschaftung, steigende Produktivität und sinkende Arbeitskosten zählen.

Für institutionelle Investoren besteht die Möglichkeit, durch zielgerichtete Anlageformen die Finanzierung von Off-Grid-Anlagen zu ermöglichen. Dabei wird Kapital für Unternehmen und Projekte bereitgestellt, die Off-Grid-Anlagen errichten und betreiben. Beispielsweise kann dies über einen geschlossenen Fonds mit einem „Blended Finance“-Ansatz dargestellt werden. Blended Finance ermöglicht den strategischen Einsatz öffentlicher Finanzierung zur Aktivierung privater Kapitalflüsse in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Zudem wird so die Mitigation des Risikos für Institutionelle erreicht. Die Darlehensvergabe erfolgt in der Regel in US-Dollar oder lokaler Währung, Letzteres allerdings nur unter der Voraussetzung eines möglichen Währungs-Hedgings. Solche Anlagevehikel eignen sich für institutionelle Investoren, die einen Teil ihres Portfolios in nachhaltige und wirkungsorientierte Projekte oder Anlagen investieren und gleichzeitig eine angemessene Rendite erwirtschaften wollen, die gegenüber anderen Assetklassen unkorreliert ist.

Edda Schröder

Gründerin und Geschäftsführerin der Invest in
Visions GmbH