T. Rowe Price warnt vor "säkularen Risiken"

Assetmanager beurteilt Aktien als zu teuer

T. Rowe Price warnt vor "säkularen Risiken"

dm Frankfurt – Der US-Assetmanager T. Rowe Price hält Aktien aktuell derzeit für zu hoch bewertet, Anleihen hingegen für angemessen bewertet. Obwohl sich die Finanzmärkte von den Kursstürzen Ende des vergangenen Jahres erholt hätten, blieben das Investmentumfeld und die Marktaussichten für Anleger ungewiss. Viele Bedenken aus 2018 seien heute gleichermaßen präsent, sagt David Giroux, Chief Investment Officer of Equity and Multi-Asset. “Wir sind allerdings bereits zum Jahreswechsel von einem langsameren Wachstum im Jahr 2019 ausgegangen. Durch die Markterholung sind Aktien heute etwas zu hoch bewertet. Zu einem solch späten Zeitpunkt des Konjunkturzyklus müssten die Bewertungen eigentlich niedriger sein”, ergänzt Giroux.Laut Giroux sind zudem 31 % der Unternehmen des US-Aktienmarktes von sogenannt “säkularen Risiken” betroffen. Vor zwei Jahren seien es noch ungefähr 20 % gewesen. Der bedeutsamste Faktor für säkulare Veränderungen sei Amazon. Disruptive Kräfte wirkten sich insbesondere auf den traditionellen Einzelhandel, Malls und Lebensmittelhändler, aber auch durch AWS – Amazons cloudbasierte Plattform – auf Technologiekonzerne wie IBM aus. Ein anderes Beispiel sei das Fracking, welches Offshore-Ölkonzerne wie Exxon und Chevron unter Druck setze. Microsoft schaffte die WendeMöglichkeiten, solche säkularen Risiken zu überstehen, seien zwar vorhanden, die Chancen stünden aber für die betroffenen Unternehmen schlecht. Geschafft habe dies laut Giroux der Softwareanbieter Microsoft, heute die Nummer zwei in Cloud Computing und Wettbewerber von Amazon. Entscheidender seien für Investoren aber jene Sektoren, die von säkularen Entwicklungen profitierten, wie Versorger, die durch erneuerbare Energien Wachstum generierten und zeitgleich Kosten senken könnten. Auch Industriekonzerne und Teile der Informationsdienste seien weniger betroffen. Während säkulare Risiken passives Investieren herausfordern würden, könnten sie aktiven Investoren Rückenwind geben, so Giroux. Ausreichend Cash-Flow Mark Vaselkiv, Chief Investment Officer Fixed Income bei T. Rowe Price, weist zudem auf eine veränderte Geldpolitik der US-Notenbank Fed hin. Insgesamt seien Anleihen zwar angemessen bewertet, deutliche Unterschiede gebe es aber zwischen verschiedenen Ländern. Auch der Anleihenmarkt wird laut Vaselkiv von säkularen Risiken beeinflusst. Bei der Auswahl sollten daher Unternehmen im Fokus stehen, die von den Entwicklungen profitieren und über ausreichend Cash-flow verfügen, sagt er. Gerade fehlende Liquidität sei oft für Unternehmen mit einer Bonität unterhalb Investment-Grade ein Problem. Durch eine stark angewachsene Unternehmensverschuldung und Regularien habe sich der Handlungsspielraum an der Wall Street stark reduziert. In Folge der fehlenden Liquidität stiegen Unsicherheiten und Volatilität im Fixed-Income-Bereich. “Dennoch bietet auch der Anleihenmarkt nach wie vor attraktive Opportunitäten. Wenn kurzfristige Investoren aussteigen und sich die Spreads weiten, bieten sich geeignete Einstiegszeitpunkte für langfristige Investoren”, sagt Vaselkiv.