Finanzmärkte

Tech-Schwäche belastet Aktienmärkte

Der deutsche Leitindex musste am Mittwoch Verluste hinnehmen. Neben geo- und geldpolitischen Unsicherheiten drückte auch die Kursentwicklung im Tech-Sektor die Stimmung der Anleger.

Tech-Schwäche belastet Aktienmärkte

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Tech-Schwäche belastet Aktienmärkte

Unsicherheiten bremsen Dax aus – Gewinnmitnahmen bei Rheinmetall – K+S geben nach

tom Frankfurt

Gewinnmitnahmen bei Tech-Werten und anhaltende geopolitische Unsicherheiten haben den deutschen Leitindex am Mittwoch ausgebremst. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer 0,6% niedriger bei 24.277 Zählern. Damit drehte der Dax erneut vor seinem Widerstand bei 24.500 Punkten ab und das Allzeithoch von Mitte Juli bei 24.639 Punkten rückt in etwas weitere Ferne.

Für maue Stimmung an den Aktienmärkten sorgten deutliche Kursverluste im US-Technologiesektor. Einige Anleger würden Gewinne mitnehmen und in andere Sektoren investieren, erläuterte Steve Sosnick, Chefstratege bei Interactive Brokers. Börsenliebling Palantir etwa steuert auf ein Wochenminus von über 10% zu. „Ein weiteres Indiz dafür, dass auch der Gesamtmarkt vor einer größeren technischen Korrektur steht, um die aufgekommene Gier und Sorglosigkeit der Anleger wieder etwas zu zügeln“, sagte Stratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Dank der steigenden Nachfrage nach seinen KI-bezogenen Dienstleistungen hatte sich der Aktienkurs von Palantir in diesem Jahr verdoppelt.

Jackson Hole im Blick

Zu den Tech-Sorgen kamen offene geopolitische und geldpolitische Fragen. Geopolitisch sollten die Bemühungen um eine nachhaltige Waffenruhe in der Ukraine jetzt zeitnah weitere Fortschritte machen. „Weiterhin halten Anleger die Füße still und warten darauf, dass aus ihren Hoffnungen endlich Fakten werden“, betonte Molnar. Und geldpolitisch hoffen die Investoren am Freitag auf eine Zusage von Fed-Chef Jerome Powell, die Leitzinsen in den USA im September zu senken. Die Rede von Powell beim Notenbanker-Treffen in Jackson Hole wird daher mit Spannung erwartet.

„Der Dax bleibt in seiner Seitwärtsphase seit Juni gefangen, jederzeit mit der Chance auf ein neues Rekordhoch, aber auch dem Risiko eines Abrutschens in den saisonal eher schwachen Börsenmonaten August und September“, erklärt Molnar.

Neben Tech gab es auch im Rüstungssektor weitere Gewinnmitnahmen. Rheinmetall rutschten im Dax um über 1% ab. Renk verlor im MDax am Mittwoch mehr als 2%.

Doppelte Abstufung

Ebenfalls im MDax rutschte die Aktie von K+S nach einer doppelten Abstufung von „Buy“ direkt auf „Sell“ durch die Berenberg Bank um fast 5% ab. In einem Umfeld, das ab 2026 sinkende Preise für Agrarrohstoffe erwarten lasse, gebe es keinen plausiblen Grund mehr für eine Kaufempfehlung, schrieb der neu für die Aktie zuständige Experte Sebastian Bray. Zwar könne eine Ausweitung der Maisanbauflächen in den USA auf kurze Sicht die Düngernachfrage sogar ankurbeln, so der Experte. Größere produzierte Mengen dürften aber die Preise wieder drücken. Das bisherige Anlagevotum habe auf der Annahme eines engen Kalidüngermarktes beruht.

Bitcoin dümpelt vor sich hin

Schwächer zeigte sich nach einer Kapitalerhöhung auch die Aktie von TAG Immobilien. Der Immobilienkonzern nahm durch die Ausgabe neuer Aktien und Schuldverschreibungen rund 288 Mill. Euro ein. Mit dem Erlös will TAG unter anderem die Übernahme eines Wohnimmobilienportfolios in Polen finanzieren.

In der Schweiz ist die Aktie von Alcon nach verhaltenen Zahlen und einem erneut gesenkten Ausblick um über 9% abgerutscht. Dagegen waren die defensiven Nahrungsmittelwerte gefragt: Nestle knüpften an die jüngste Stabilisierung an und legten weiter zu.

Die geringere Risikofreude der Anleger zeigte sich auch am Kryptowährungsmarkt, wo Bitcoin bei 113.655 Dollar vor sich hindümpelte. Vergangene Woche hatte die Cyber-Devise noch ein Rekordhoch über 124.000 Dollar markiert.