Finanzmärkte

Türkische Lira bricht erneut ein

Nach einer weiteren Zinssenkung durch die türkische Notenbank ist die Lira auf ein weiteres Rekordtief gefallen. Der europäische Gaspreis ist indes wegen neuer politischer Spannungen weiter gestiegen.

Türkische Lira bricht erneut ein

ku Frankfurt

Die türkischen Finanzmärkte und die Landeswährung sind nach einer weiteren Zinssenkung durch die Notenbank am Freitag stark unter Druck geraten. Die türkische Devise sackte um weitere 5% auf 16,47 Lira je Dollar ab. Ihr Tagestief lag sogar bei 17,07 Dollar. Seit Anfang des Jahres hat die Währung gegenüber dem Greenback 55% eingebüßt, dabei 37% binnen eines Monats.

Am Donnerstag hatte es eine weitere Zinssenkung um 100 Basispunkte gegeben, womit der Leitzins seit September dieses Jahres um in der Summe 500 Basispunkte gesenkt worden ist. Diese Entscheidung machte auch dem Aktienmarkt zu schaffen. Der Leitindex der Börse Istanbul, der BIST100, brach um 8,5% ein, woraufhin der Handel ausgesetzt wurde. Der Index der Bankenwerte ermäßigte sich um 8,7%.

Auf die sich weiter verschärfenden Spannungen zwischen Russland und Deutschland hat der Preis für Erdgas am europäischen Spotmarkt re­agiert. Am niederländischen Über­gabepunkt TTF verteuerte sich der Monatskontrakt um weitere 0,9% auf 137 Euro je Megawattstunde. In der Spitze kletterte er sogar bis auf 139 Euro. Damit nähert er sich seinem Rekordhoch von mehr als 150 Euro an. Im Frühjahr hatte der Gaspreis noch bei 20 Euro gelegen. Auf Hinweise von russischen Parlamentsabgeordneten, dass Nord Stream 2 vielleicht doch im Januar den Transport von Gas Richtung Europa aufnehmen könnte, stellte die Bundesregierung klar, dass dies nicht der Fall sei. Außerdem befinden sich beide Länder wegen eines Gerichtsurteils in Berlin sowie deutscher Gegenmaßnahmen gegen den deutschsprachigen russischen Fernsehsender RT auf Konfrontationskurs.

Der Brent-Ölpreis entfernte sich wieder von der Marke von 75 Dollar je Barrel, die er am Vortag erreicht hatte. Die Sorte verbilligte sich um 2% auf 73,56 Dollar. In vielen Ländern drohen neue Kontaktbeschränkungen wegen der zunehmenden Zahl der Neuerkrankungen mit der Omikron-Virusvariante. Die Analysten von Goldman Sachs gehen allerdings von einem mittelfristig steigenden Ölpreis aus. Sie rechnen damit, dass die Ölnachfrage 2022 und 2023 auf Rekordniveau klettern wird.

Sorgen hinsichtlich der Pandemie und der Folgen für die Konjunktur der betroffenen Länder haben dem Aktienmarkt am Freitag zu schaffen gemacht. Der Dax gab um 0,7% auf 15532 Punkte nach, der Euro Stoxx 50 um 1% auf 4161 Zähler.