ROHSTOFFE

Volle US-Lager bremsen den Ölpreis

Zurückhaltende Fed stabilisiert Industriemetalle - Goldpreis erreicht höchsten Stand seit fünf Wochen

Volle US-Lager bremsen den Ölpreis

sts Frankfurt – Die Erwartung nur langsam steigender US-Leitzinsen hat die zuletzt unter Druck stehenden Rohstoffmärkte am Donnerstag stabilisiert. Trotz anhaltender globaler Konjunktursorgen, die eine Folge der jüngsten Yuan-Abwertung sind, verzeichneten Rohöl und Industriemetalle Preisanstiege. Gold profitierte vom schwächeren Dollar und erholte sich von seinen jüngsten Tiefstständen. In der Summe hat sich damit das Sentiment am Rohstoffmarkt stabilisiert, nachdem es kürzlich noch gemessen am Thomson-Reuters-CRB-Rohstoffindex Mehrjahrestiefs erreicht hatte. Die Rohstoffmärkte litten zuletzt insbesondere unter der Befürchtung eines geringeren Wachstums in China, dessen Rohstoffhunger in der vergangenen Dekade die Preise für Öl und Metalle in die Höhe getrieben hatte. Doch nun stehen nach Ansicht vieler Ökonomen die Zeichen auf geringeres Wachstum in China, womit auch die Nachfrage abkühlen würde. Auslöser für den Pessimismus war die jüngste Abwertung des Yuan, was als Zeichen einer wirtschaftlichen Schwäche der Volksrepublik gewertet wurde.Die Investorenstimmung am Rohstoffmarkt verbesserte sich jedoch ein wenig nach Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank. Dies wurde von vielen Marktakteuren dahingehend interpretiert, dass die Federal Reserve ihre Geldpolitik wohl nicht sehr schnell straffen wird. Neben der starken China-Nachfrage hatte die günstige Liquidität die Notierungen in den vergangenen Jahren in die Höhe getrieben.Vor diesem Hintergrund stabilisierten sich die Preise für Industriemetalle. Die Tonne Kupfer verteuerte sich um 2,2 % auf 5 108,50 Dollar, nachdem die Notierung am Mittwoch mit 4 979 Dollar den tiefsten Stand seit sechs Jahren erreicht hatte. Der Ölpreis blieb zunächst noch unter Druck angesichts der hohen US-Lagerbestände. Öl der Sorte WTI verbilligte sich zunächst bis auf 40,21 Dollar, womit der tiefste Stand seit März 2009 erreicht wurde. Mit Rückenwind von positiv aufgenommenen US-Konjunkturdaten drehte jedoch der Markt. Das Fass WTI kostete am Abend mit 41,20 Dollar 1 % mehr.Dennoch bleiben viele Experten für den Ölmarkt skeptisch. Die Kernfrage sei, wo der Ölpreis einen Boden finden könne, erklärte Citigroup-Rohstoffanalyst Christopher Main. Seine Antwort: “Das 2008er Tief von 32,40 Dollar je Barrel ist eine denkbare Realität.”Unterdessen profitierte Gold vom schwächeren Dollar und erholte sich weiter von seinen jüngsten Tiefstständen. Die Feinunze des Edelmetalls verteuerte sich um 1,4 % auf 1 151 Dollar, den höchsten Stand seit fünf Wochen. Gold wird am Markt wie eine Währung gehandelt, die in aller Regel gegen den Greenback läuft. Die US-Währung wurde von der Erwartung geschwächt, die US-Zinsen würden nicht so schnell steigen. Daneben schwächte den Dollar die Euro-Stärke. Seitdem dieser als Finanzierungswährung für Carry Trades dient, steigt der Euro in Phasen der Risikoaversion. Damit entwickeln sich Gold und Euro gleichgerichtet. Während Gold seit Anfang Juli in Dollar 2 % verlor, waren es in Euro gerechnet 2,5 %.