ROHSTOFFE

WTI-Öl auf tiefstem Stand seit sechseinhalb Jahren

US-Vorräte überraschend gestiegen - Kupferpreis fällt auf niedrigstes Niveau seit 2009

WTI-Öl auf tiefstem Stand seit sechseinhalb Jahren

ck Frankfurt – An den Rohstoffmärkten hat sich am Mittwoch die Talfahrt der Preise fortgesetzt. Die Notierung der US-Ölsorte WTI fiel am Nachmittag bis auf 40,60 Dollar und damit auf das niedrigste Niveau seit sechseinhalb Jahren; der Preis der Nordseesorte Brent erreichte bei 46,81 Dollar den tiefsten Stand seit sieben Monaten.Auslöser war die Veröffentlichung der wöchentlichen US-Vorratszahlen der Energy Information Administration. Entgegen den Erwartungen sind die Rohölbestände gestiegen. Sie haben sich um 2,6 Mill. Barrel erhöht, während der von Reuters erfasste Marktkonsens von einem Abbau um 0,8 Mill. Barrel ausgegangen war. Am Abend europäischer Zeit notierten WTI und Brent mit Verlusten von 4,3 % und 3,6 % bei 40,78 und 47,04 Dollar.Vor dem Hintergrund der China-Sorgen stand darüber hinaus der Kupferpreis weiter unter Druck. Die Notierung, die am Vortag erstmals seit sechs Jahren unter die Schwelle von 5 000 gesunken war und bei 5 035 geschlossen hatte, erreichte am Nachmittag bei 4 979 Dollar pro Tonne den tiefsten Stand seit sechs Jahren. Die Rohstoffexperten der Commerzbank glauben nicht, dass der Kupferpreis deutlich weiter nachgeben wird. Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Chinas, der Bausektor, zeige Anzeichen einer Stabilisierung, wenngleich auf einem niedrigen Niveau. Im Monatsvergleich seien erstmals seit April 2014 in den 70 größten Städten mehr Preisanstiege als -rückgänge verzeichnet worden. In den drei wichtigsten Städten Schanghai, Peking und Shenzhen seien die Preise sogar im Jahresvergleich gestiegen. “Eine Belebung der Baukonjunktur in China dürfte der Rohstoffnachfrage zugutekommen. Aus unserer Sicht sind die Sorgen um die chinesische Wirtschaft derzeit überzogen.” “Kurzfristige Stabilisierung”Zwar blieben viele strukturelle Probleme ungelöst. Jedoch würden die zahlreichen Maßnahmen der Regierung und der Zentralbank wahrscheinlich kurz- bis mittelfristig die Konjunktur stützen. Auch die vielen Infrastrukturprojekte, die in den letzten Monaten ausgeweitet und beschleunigt worden seien, würden die Nachfrage nach Kupfer & Co. stützen. Außerdem erschienen die jüngsten Preisrückgänge im Hinblick auf die Angebotsrisiken nicht nachvollziehbar. Die geringere Verfügbarkeit von Metallschrott werde dabei auch noch außer Acht gelassen. Zum einen trage dazu die geringere Wirtschaftsdynamik in China selbst bei. Zum anderen sinke angesichts der niedrigen Preise auch die Verkaufsbereitschaft der Schrottlieferanten. “Wir rechnen auch deshalb mit einer kurzfristigen Preisstabilisierung.”Edelmetalle profitierten von der Verunsicherung der Investoren, die sich am Nachmittag mit dem Schwächeanfall des Ölpreises verstärkte und an der Wall Street die Aktien unter Druck brachte. Die Notierung der Feinunze Gold stieg bis auf 1 130 und lag zuletzt mit einem Aufschlag von 0,9 % bei 1 128 Dollar. Der Silberpreis lag bei 15,20 Dollar mit 2,5 % im Plus. “Bodenbildungsphase””Gold scheint derzeit in einer Bodenbildungsphase zu sein, welche durchaus noch einige Wochen andauern kann, bevor mit einer nachhaltigen Preiserholung zu rechnen ist”, so die Commerzbank. Gegen deutlich höhere Preise spreche derzeit noch die Unsicherheit über den Zeitpunkt der ersten Fed-Zinserhöhung.