Reaktion auf schwache Nachfrage

Bank of Japan fährt Anleihenkäufe langsamer zurück

Wegen der „hohen Unsicherheit“ durch die US-Handelspolitik und ihre konjunkturellen Auswirkungen hat Japans Zentralbank den Leitzins erneut nicht angefasst. Der Fokus des Treffens lag daher auf Änderungen beim Kauf von Wertpapieren.

Bank of Japan fährt Anleihenkäufe langsamer zurück

Bank of Japan fährt Anleihenkäufe langsamer zurück

mf Tokio

Gouverneur Ueda: Instabilität am Bond-Markt vermeiden

Japans Notenbank hat angekündigt, sich langsamer aus dem Anleihenmarkt zurückzuziehen als bisher geplant. Damit reagiert die Bank of Japan (BoJ) auf die schwache Nachfrage nach langlaufenden Staatsanleihen bei den letzten Auktionen. Die Maßnahme soll gemäß Gouverneur Kazuo Ueda „künftige Instabilität bei Zinsraten und am Anleihenmarkt vermeiden“. Zudem fasste die BoJ ihren Leitzins von 0,5% nicht an.

Staatsanleihenbestand schmilzt

Seit Herbst 2024 verringert die BoJ ihre Anleihenkäufe um 400 Mrd. Yen pro Quartal. In der Folge fällt das monatliche Ankaufvolumen bis März 2026 insgesamt um rund die Hälfte auf 2,9 Bill. Yen (17,5 Mrd. Euro). Dadurch sanken ihre Anleihenbestände im 1. Quartal um 6,2 Bill. Yen (37,3 Mrd. Euro). Ab April 2026 will die BoJ ihre Käufe jedoch nur noch um 200 Mrd. Yen statt die bisher vorgesehenen 400 Mrd. Yen pro Quartal kürzen. In der Folge würde die monatliche Kaufsumme bis März 2027 auf 2,1 Bill. Yen (12,7 Mrd. Euro) zurückgehen. Bei einem „raschen Anstieg der langfristigen Zinssätze“ werde man aber „flexibel reagieren, etwa durch eine Ausweitung ihrer Anleihekäufe“, erklärte die Notenbank.

„Spürbare Angst“ vor Volatilität

„Ein laufendes Anleihen-Kaufprogramm lässt sich im Notfall leichter wiederaufstocken als ein beendetes reaktivieren“, erläuterte LBBW-Ökonom Matthias Krieger. Mit Blick auf die Zinsbelastung durch die hohe Staatsverschuldung und die „anämische Konjunktur“ werde die BoJ einem allzu weit reichenden Renditeanstieg nicht tatenlos zusehen. Nach Ansicht von NordLB-Analyst Tobias Basse wollte die BoJ keinen direkten Druck auf die Kurse der japanischen Staatsanleihen auslösen. „Die Angst vor einer zu großen Volatilität am Rentenmarkt des Landes ist in jedem Fall ganz eindeutig spürbar“, meinte Basse. Die Chefstrategin des Vermögensverwalters Nikko AM verwies darauf, dass die BoJ das aktuelle Anleihenkauftempo nicht gedrosselt habe. „Die Entschlossenheit zur Rückkehr zu einer konventionellen dürfte stärker denn je sein“, schrieb Naomi Fink.

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