Bessere Stimmung in Euro-Wirtschaft

Forscher erwarten moderates Wachstum

Bessere Stimmung in Euro-Wirtschaft

ba Frankfurt – Zum Jahresende hin hat sich die Wirtschaftsstimmung im Euroraum den zweiten Monat in Folge aufgehellt. Der Anstieg des von der EU-Kommission erhobenen Economic Sentiment Indicator (ESI) im Dezember passt in die Reihe der Stimmungsindikatoren, die zuletzt ein wieder etwas optimistischeres Bild der Euro-Wirtschaft gezeichnet haben. So avisieren auch europäische Wirtschaftsforscher in ihrem gestern veröffentlichten Eurozone Economic Outlook eine moderate Expansion im gemeinsamen Währungsraum.Der ESI ist im Dezember im Monatsvergleich, wie von Ökonomen erwartet, um 0,3 auf 101,5 Punkte geklettert und liegt damit weiter leicht über dem langjährigen Mittel von 100 Punkten. Seit Oktober 2018 stößt er aber nicht mehr an die Obergrenze des von der EU-Kommission mit einer Spanne von 90 bis 110 Punkten errechneten Normalbereichs. Das Stimmungsbarometer deutet damit nur eine leichte Wirtschaftserholung für das vierte Quartal an. In ihrem Eurozone Economic Outlook erwarten drei europäische Wirtschaftsforschungsinstitute ein Wachstum von 0,3 % im Schlussabschnitt 2019 – von Juli bis September waren es +0,2 % im Quartalsvergleich. Im Gesamtjahr 2019 soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,2 % zulegen, nach +1,8 % 2018. Für das erste und zweite Quartal des eben begonnenen Jahres prognostizieren das Münchener Ifo-Institut, das italienische Statistikamt Istat und die KOF Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich ebenfalls einen Anstieg des BIP um je 0,3 %. Hoffnung auf PrivatkonsumWichtigster Wachstumstreiber wird den Instituten zufolge der private Konsum sein, aber auch der Staatskonsum dürfte “vor dem Hintergrund einer voraussichtlich expansiveren Finanzpolitik” merklich zur BIP-Expansion beitragen.Die Stabilisierung des ESI auf niedrigem Niveau resultiert laut den Angaben der EU-Kommission vor allem aus der deutlichen Stimmungsaufhellung bei den Dienstleistern sowie in der Baubranche (jeweils +2,2 Punkte). Dazu kommt in geringerem Maße der gestiegene Optimismus im Einzelhandel (+1,0 Zähler). Einzig die Verbraucherstimmung hat im Dezember wegen der gesunkenen Erwartungen der privaten Haushalte zu ihrer finanziellen Lage und der allgemeinen Wirtschaftslage nachgegeben, und zwar um 0,9 Punkte. Die Industrie bleibt zwar weiter das Sorgenkind der Euro-Wirtschaft, doch ist hier die Stimmung mit -0,2 Punkten nahezu stabil geblieben, wie die Brüsseler Behörde weiter mitteilte.Unter den größten Euro-Volkswirtschaften verlief die Entwicklung auch im Dezember unterschiedlich: In Italien kletterte der ESI mit 1,7 Punkten am kräftigsten, gefolgt von Spanien (+1,3 Zähler) und Deutschland (+0,4 Punkte). In den Niederlanden hingegen trübte sich die Stimmung etwas ein (-0,4 Punkte).Das ebenfalls von der EU-Kommission erhobene Geschäftsklima (BCI) trübte sich entgegen den Erwartungen erneut leicht ein. Der Indikator fiel um 0,04 auf -0,25 Punkte. Dies ist der niedrigste Stand seit August 2013, als die EU-Kommission einen Wert von -0,30 Punkten gemessen hatte.