Bundesbank ist bester Dinge für deutsche Wirtschaft

Notenbank erhöht Wachstumsprognosen deutlich - Engpässe am Arbeitsmarkt - Anziehende Inflation

Bundesbank ist bester Dinge für deutsche Wirtschaft

ms Frankfurt – Die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft in einem überraschend starken Aufschwung und hat entsprechend ihre Wachstumsprognosen gegenüber Juni deutlich nach oben geschraubt. Für 2017 und 2018 sagt die Notenbank laut ihrer am Freitag veröffentlichten Halbjahresprognose ein Wachstum von 2,6 % sowie 2,5 % voraus – statt wie im Sommer 1,9 % und 1,7 %. Für 2019 und 2020 erwartet sie dann deutlich weniger Schwung (siehe Grafik). Der Aufschwung werde “zunehmend reifer”, heißt es. Aber auch dann werde das Wachstum noch oberhalb der Potenzialrate liegen.Mit ihren neuen Vorhersagen schürt die Bundesbank die Konjunktureuphorie in Deutschland und ist gar noch ein wenig optimistischer als viele Forschungsinstitute oder die Wirtschaftsweisen im jüngsten Jahresgutachten. Zugleich könnten die Prognosen die Debatte befeuern, inwieweit Deutschland eine Überhitzung droht. Am Donnerstag hatte etwa das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) gewarnt, ein Boom trage “den Keim der Krise” in sich.Die Bundesbank sagt in ihrer Halbjahresprognose nun voraus, dass das Expansionstempo mittelfristig langsamer werde. “Die weiteren Wachstumsmöglichkeiten werden vor allem durch die stark ausgelasteten Kapazitäten und insbesondere das knappe Arbeitsangebot begrenzt”, sagte Bundesbankchef Jens Weidmann.Nach Einschätzung der Bundesbankexperten könnten die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten bald ähnlich stark ausgelastet sein wie im Jahr 2007, als der bislang letzte Konjunkturzyklus seinen Zenit erreicht hatte. Dies bedeute “zunehmende Engpässe” am Arbeitsmarkt und merklich anziehende Lohnzuwächse.Für die Inflation sagt die Bundesbank für 2017 bis 2019 Werte zwischen 1,6 % und 1,7 % voraus und für 2020 einen Anstieg auf 1,9 %. Die künftig kaum noch weiter steigenden Energiepreise würden dabei den zunehmenden Preisdruck bei anderen Waren und Dienstleistungen verdecken, der vor allem aus dem dynamischeren Lohnanstieg resultiere. Die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel erwartet die Bundesbank 2020 bei 2,1 %. Sie sieht dabei größere Chancen, dass die Inflation höher ausfällt, als dass sie niedriger sein wird. Das dürfte die Debatte in Deutschland über die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank anheizen.Für die Staatsfinanzen erwartet die Bundesbank mit der aktuellen finanzpolitischen Ausrichtung eine “sehr günstige” Entwicklung. Der Finanzierungsüberschuss würde in den nächsten Jahren merklich über 1 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen. Von einer neuen Bundesregierung seien aber zusätzliche Haushaltsbelastungen und eine expansivere Fiskalpolitik zu erwarten. Das bedeute aber auch Aufwärtsrisiken für den Wachstumsausblick.