Deutsche Industrie weitet Produktion leicht aus
ba Frankfurt – Die deutsche Industrie hat sich zum Ende des dritten Quartals hin etwas stabilisiert. Wegen der nachlassenden Probleme der Autobauer infolge des neuen Emissionstests WLTP hat auch die Gesamtproduktion im September wieder leicht zugelegt. Laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) steigerten Industrie, Bau und Versorger zusammen im September ihren Ausstoß im Monatsvergleich preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 %. Zudem wurde der August-Wert nach oben revidiert: Statt eines Rückgangs von 0,3 % meldet Destatis nun ein leichtes Plus von 0,1 %. Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet. Für das dritte Quartal insgesamt ergibt sich im Quartalsvergleich allerdings ein Rückgang um 0,9 % – Ursache hierfür ist vor allem das kräftige Minus von 1,9 % aus dem Juli. Ähnlich schwach zeigte sich die Produktion zuletzt im zweiten Quartal 2014.”Die Industrie erlebte im dritten Quartal eine temporäre Schwächephase”, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Daten. Ebenso wie Ökonomen machte das Ministerium vor allem die Entwicklung der Autoindustrie dafür verantwortlich. Da die WLTP-Problematik “schrittweise überwunden” werden dürfte, erwartet das Ministerium eine Belebung der Industrieproduktion zum Jahresende. Im dritten Quartal aber dürfte der geringere Output des Autosektors zum Schrumpfen des Wirtschaftswachstums um 0,1 % geführt haben, vermutet Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. “Ohne diesen Effekt wäre die Wirtschaft wohl leicht gewachsen.” Bemerkenswert findet Carsten Brzeski, Chefökonom der ING Deutschland, den September-Produktionsanstieg von 2,2 % im Bausektor, denn dies sei einer der wenigen Sektoren, die einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal geliefert hätten. Die Energieerzeugung hingegen ging um 3,3 % zurück. Die Produktion der Industrie im engeren Sinne stagnierte, innerhalb der Industrie wurde allein im Bereich der Investitionsgüter der Output erhöht.