Deutsche Inflation zieht leicht an
Die Inflation in Deutschland hat im Februar wieder leicht angezogen. Im Vorjahresvergleich lag die Teuerung bei 1,6 %. Nach europäischen Maßstäben berechnet betrug die Teuerung 1,7 %. Frankreich meldete derweil einen Preisanstieg von 1,5 % und Italien von 1,2 %. Heute folgen Inflationsdaten für die Eurozone. arp Frankfurt – Das Leben in Deutschland hat sich im Februar wieder etwas stärker verteuert. Die Inflationsrate liege im Vorjahresvergleich bei 1,6 %, teilte das Statistische Bundesamt Destatits auf Basis vorläufiger Daten am Donnerstag mit. Dabei gab es verglichen mit Januar insbesondere bei Energie und Nahrungsmitteln einen Preissprung. Bei Haushaltsenergie und Kraftstoffen belief er sich im Februar auf 2,9 (Januar: 2,3) % und bei Nahrungsmitteln auf 1,5 (Januar: 0,8) %. Wie auch im Januar zogen Dienstleistungen und Mieten im Februar um 1,4 % an gegenüber einem Jahr zuvor. Im Vergleich zum Vormonat legten die deutschen Verbraucherpreise laut Destatis um 0,5 % zu. Im Januar hatte sich die Inflation in Deutschland noch überraschend stark auf 1,4 % zurückgebildet und sich damit weiter vom Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von “nahe, aber knapp unter 2 %” entfernt. Tendenz zeigt nach obenHinter dem Anstieg der Teuerung im Februar vermutet Commerzbank-Analyst Ralph Solveen “in erster Linie” eine “höhere Kernteuerungsrate. Diese ist zwar gerade vor dem Hintergrund des hohen Beschäftigungsniveaus weiterhin überraschend niedrig, die Tendenz zeigt zuletzt aber nach oben. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der stärkere Lohnanstieg nun tatsächlich auf die Verbraucherpreise durchschlägt” – was eine gute Nachricht wäre für die EZB, die sich am kommenden Donnerstag zu ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung trifft.Diese Ansicht wird von Carsten Brzeski, dem Chefvolkswirt der ING Deutschland, nicht geteilt. Er sieht den Preisanstieg als Spätfolge der Trockenperiode im vergangenen Sommer an, die die Pegelstände der Flüsse sinken ließ und Lieferketten etwa bei Benzin und Heizöl unterbrochen hatte. Neue Erkenntnisse könne die EZB aus der Februar-Teuerungsrate jedenfalls nicht ziehen, ist der Chefvolkswirt von ING Deutschland überzeugt.Demgegenüber glaubt der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Jörg Zeuner, dass die Inflation im Februar nur einen Zwischenstopp bei ihrem Abwärtstrend eingelegt hat. “Schon im März dürfte die Jahresteuerung weiter Richtung 1 % fallen. Zum Teil ist das energiepreisbedingt, zum Teil liegt das an der schwächeren Konjunktur. Und nächsten Monat wird zudem – im Gegensatz zu letztem Jahr – das Osterfest fehlen, das regelmäßig die Preise für die beliebten Pauschalreisen in die Höhe treibt. Drei Gründe also für fallende Inflationsraten. Das freut die Verbraucher und bringt die EZB ins Grübeln”, so Zeuner in seiner Einschätzung.Der nach europäischen Maßstäben berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex legte laut Destatis im Februar, wie auch zuvor im Januar, um 1,7 % zum Vorjahresmonat zu.Geringer als erwartet stiegen die Preise in Frankreich. Dort lag laut Statistikamt Insee die nach europäischen Standards berechnete Jahresinflationsrate (HVPI) bei 1,5 (Januar: 1,4) %. Analysten hatten 1,7 % erwartet. Zugelegt hatte die Teuerung auch in Italien, der drittgrößten Wirtschaft der Eurozone. Hier lag das nach europäischen Standards berechnete Preisniveau 1,2 % höher als im Vorjahresmonat, nachdem im Januar die Inflation bei lediglich 0,9 % gelegen hatte.Das EU-Statistikamt wird am heutigen Freitag eine erste Schätzung für die Teuerung in der Eurozone vorlegen. Destatis legt die endgültigen Teuerungsraten am 14. März vor.