DIW für staatlich geförderten Mietkauf von Wohnungen
arp Frankfurt – In der Diskussion über knappen Wohnraum und hohe Mieten in den Städten bringt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) einen neuen Impuls: staatlich geförderter Mietkauf von Wohnraum. Das Prinzip der von Markus Grabka aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) des DIW und dem freien Finanzberater Peter Gründling entwickelten Idee: Der Staat tritt als Bauherr in Vorleistung und schreibt den Bau von Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern mit qualitativ guter Ausstattung aus. Über eine konstante Tilgung, die in etwa in Höhe der Mietkosten für vergleichbaren Wohnraum liegt, könnten die Bewohner dann Stück für Stück Eigentümer der Immobilie werden. Mangelndes EigenkapitalTrotz niedriger Zinsen haben es gerade junge Familien in großen Städten schwer, Eigentum zu erwerben. Zum einen sind die Immobilienpreise in die Höhe geschossen, zum anderen mangelt es am notwendigen Eigenkapital, um von Banken Kredite zu bekommen. Bei dieser Zielgruppe setzt der Plan des DIW an. Die Wohnungen solle der Staat bevorzugt an Familien mit Kindern vergeben, in denen der Haushaltsvorstand nicht älter als 40 Jahre ist und die über kein nennenswertes Eigenkapital verfügen.Sowohl für den Staat als auch für die auf diese Art zu Eigentum Gekommenen sehen Grabka und Gründling eine Win-win-Situation. Aktuell könne sich der Staat faktisch zinsfrei – in manchen Fällen sogar mit negativen Zinsen – Kapital beschaffen. Dieser Zinsvorteil ließe sich dann an Mietkäuferhaushalte weiterreichen, so dass die Finanzierungskosten klein gehalten werden könnten. Allerdings müsste die öffentliche Hand bereits über geeignete Grundstücke verfügen, die sie dann in Erbpacht zur Verfügung stellen kann. Vorteil für die Bewohner wäre, dass sie die Wohnung bis zum Renteneintritt abbezahlen und dann über Vermögen verfügen, das sie vor Altersarmut schützt.Allerdings machen die Urheber der Idee auch auf ein gravierendes Problem eines staatlich geförderten Mietkaufs aufmerksam: Wer würde Nutznießer werden? Es müsste nämlich sichergestellt werden, dass nur solche Haushalte zum Zuge kommen, die sich auf anderem Wege keine Immobilie leisten könnten, um Mitnahmeeffekte zu vermeiden, wie sie beim Baukindergeld beobachtet werden konnten. Denkbar wäre beispielsweise ein Punktesystem nach sozialen Kriterien.