DZ Bank sieht Nachteile in deutscher Steuerpolitik
arp Frankfurt – Die Stellung Deutschlands als attraktiver Wirtschaftsstandort wird durch hohe Unternehmenssteuern immer mehr gefährdet. Dies behaupten Wirtschaftsverbände schon seit längerem. Die Unternehmensbesteuerung war nicht zuletzt auch Diskussionsgegenstand bei einem “Gipfel zur Nationalen Industriestrategie 2030”, zu dem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Anfang dieses Monats geladen hatte (vgl. BZ vom 4. und 7. Mai). Dass es sich bei den Klagen über die Höhe der hierzulande erhobenen Unternehmenssteuer nicht nur um Lobbyismus handelt, weist jetzt eine Kurzstudie der DZ Bank nach.Mit einem Steuersatz von knapp über 30 % in der Kombination von Bundessteuern und Steuern der Gebietskörperschaften liegt Deutschland an der Spitze der Industrieländer, so Autor Christoph Swonke, der sich auf Berechnungen der Industrieländerorganisation OECD bezieht.Der Trend unter den Industrieländern geht zu niedrigeren Sätzen. So sei der “ungewichtete Mittelwert” der Unternehmenssteuersätze in den betrachteten Ländern der OECD von 32,3 % 2000 auf 23,5 % 2019 gesunken. In der Studie wird aufgelistet, dass insbesondere auch europäische Länder planen, ihre Unternehmenssteuern zu senken. Das betrifft Belgien und Schweden wie Frankreich und Großbritannien, das einen Körperschaftsteuersatz von 17 % anstrebt. Auch Österreich und Italien haben entsprechende Pläne in der Schublade, Unternehmen künftig geringer zu besteuern.Ähnliche Tendenzen macht die DZ Bank-Studie in Deutschland nicht aus: “Angesichts der Steuersenkungen und Steuersenkungspläne in anderen Industrieländern droht Deutschland ins Hintertreffen zu geraten.” Das gelte insbesondere auch für das Ansiedeln neuer und innovativer Unternehmen, so der DZ Bank-Analyst.