EBRD senkt Prognosen
EBRD senkt Prognosen
Förderbank weitet Tätigkeitsbereich erneut aus
hip London
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat ihre Wachstumsprognosen angesichts der handelspolitischen Ungewissheit gesenkt. Zudem will die ehemalige Osteuropabank auf ihrer 34. Jahrestagung in London ihren Tätigkeitsbereich auf das Afrika südlich der Sahara und den Irak ausweiten. Der Titel der Veranstaltung lautet entsprechend „Erweiterte Horizonte, anhaltende Stärken“.
Läuft alles wie geplant, werden die Gouverneure der Förderbank auf ihrer Plenarsitzung am Donnerstag die westafrikanischen Länder Benin, Elfenbeinküste und Nigeria auf die Liste der Länder setzen, in denen sie tätig ist. Die Anteilseigner haben bereits im April einer entsprechenden Änderung von Artikel 1 der Statuten zugestimmt. Sie hießen die drei Staaten in ihrem Kreis willkommen.
Weg frei für die Expansion
„Das ebnet unseren Gouverneuren den Weg, Ländern in Afrika südlich der Sahara und dem Irak den Status von Empfängerländern zu gewähren“, sagte die EBRD-Präsidentin Odile Renaud-Basso bei der Gelegenheit. Ghana, Kenia und Senegal durchlaufen gerade den Aufnahmeprozess für eine Mitgliedschaft.
Obwohl es eine Weile dauern werde, bis man die makroökonomischen Auswirkungen der von den USA verkündeten Zölle voll und ganz verstehe, sei „bereits klar, dass unsere Regionen in eine Phase erhöhter Ungewissheit und niedrigeren Wachstums eingetreten sind“, sagte die EBRD-Chefvolkswirtin Beata Javorcik.
„Phase erhöhter Ungewissheit“
Wie die Förderbank weiter mitteilt, rechnet sie für die Regionen, in denen sie tätig ist, für das laufende Jahr nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 3,0%. Im Februar hatte sie noch 0,2 Prozentpunkte mehr angesetzt. Für Serbien, die Slowakei und Ungarn senkte die EBRD ihre Prognosen gleich um einen halben Prozentpunkt.
Alles in allem drücken nach Schätzung der EBRD die von US-Präsident Donald Trump verkündeten Maßnahmen das Bruttoinlandsprodukt der Slowakei um 0,8%, das von Ungarn um 0,4%. Die neuen US-Autozölle haben daran im Falle der Slowakei einen Anteil von 83%. Für Ungarn machen sie 41% der Belastung aus.
Bedeutung der Autoindustrie
Wie es im Ausblick der EBRD heißt, ist der Anteil der Bevölkerung, die in der Autoindustrie tätig ist, in den hochentwickelten europäischen Volkswirtschaften von 0,9% im Jahr 2008 auf 0,8% im Jahr 2023 zurückgegangen. In ihren Tätigkeitsregionen sei er dagegen in diesem Zeitraum von 1,5% auf rund 2% gestiegen. In manchen zentraleuropäischen Ländern sei er auf bis zu 5% gestiegen, insbesondere in der Slowakei und in Tschechien.