EU-Regeln und Konjunkturflaute belasten

KfW-Zusagen für Mittelstand und erneuerbare Energien brechen ein

Weil sich Unternehmen mit Investitionen zurückhalten und für Förderkredite an erneuerbare Energien strenge Regeln gelten, verzeichnet die KfW im Startquartal auffällig wenig Neugeschäft im Inland. Das internationale Geschäft floriert jedoch.

KfW-Zusagen für Mittelstand und erneuerbare Energien brechen ein

KfW-Zusagen für Mittelstand und erneuerbare Energien brechen ein

Neugeschäft sinkt im Inland auf Neunjahrestief

jsc Frankfurt

Eine geringe Investitionsneigung von Unternehmen und enge EU-Regeln für Kredite an erneuerbare Energien bremsen das Neugeschäft der KfW: Lediglich 10,7 Mrd. Euro sagte die von Bund und Ländern getragene Bank im Inland im ersten Quartal zu, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit dem Startquartal 2015 und viel weniger als zum Jahresauftakt 2023, als wegen milliardenschwerer Energiehilfen 32,8 Mrd. Euro zusammengekommen waren.

Eine Ursache für die Flaute im Inland liegt in der Mittelstandsbank: Hier fiel das Neugeschäft von 6,0 Mrd. Euro auf 3,0 Mrd. Euro ab. So halten sich Unternehmen wegen der aktuell schwachen Konjunktur zurück, schreibt die KfW. Das Zusagevolumen eines großen Innovationsprogramms für Unternehmen gab daher von 1,9 Mrd. auf 1,3 Mrd. Euro nach.

EU-Regeln bremsen Geschäft

Im Segment der erneuerbaren Energien, die ebenfalls über die Mittelstandsbank finanziert werden, kann die Bank derzeit wegen EU-Beihilferegeln die Zinsen kaum senken – ein Effekt, der sich aus einem aktuell hohen Referenzzinssatz ergibt, wie unlängst auch die Landwirtschaftliche Rentenbank beklagte. Die Zusagen für ein KfW-Programm für erneuerbare Energien fielen von Startquartal zu Startquartal von 1,2 Mrd. Euro auf null.

Derweil kommt im Privatkunden-Segment das Programm für Energieeffizienz-Kredite wieder etwas in Schwung: So stieg das Zusagevolumen für klimafreundliche Neubauten von 0,6 Mrd. Euro auf 2,8 Mrd. Euro. Der Bund hatte im Februar nach einem Haushaltsstreit Mittel für verschiedene Programme freigegeben.

KfW spricht von „Normalisierung“

Die KfW will den Rückgang im Neugeschäft nach hohen Corona- und Energiehilfen der Vorjahre als „Normalisierung“ verstanden wissen. Denn sofern auch das florierende internationale Geschäft hinzugezählt wird, kam die Bank auf Neuzusagen von 17,5 Mrd. Euro, was in etwa dem Niveau der Jahre 2017 bis 2019 entspricht, ehe mit der Coronakrise 2020 das Neugeschäft abhob.

Die Gewichte haben sich aber seither verschoben: Die Mittelstandsbank sagte damals wiederholt mehr Geld zu als heute. Auch das Inlandsgeschäft war somit umfangreicher. Die KfW Ipex-Bank wiederum, die dem internationalen Segment zugeschlagen wird und diverse Großprojekte finanziert, liegt mit 6,1 Mrd. Euro Neugeschäft heute über dem damaligen Niveau. Wegen ihrer Größe rückt die Ipex-Bank absehbar unter EZB-Aufsicht.

Jahresziel für Neuzusagen noch weit entfernt

Unterm Strich erzielte die KfW einen Konzerngewinn von 461 Mill. Euro. Damit erscheint ein Ergebnis von 1 Mrd. Euro, das die Bank für das Gesamtjahr anpeilt, gut erreichbar. Für das Neugeschäft hatte die KfW im März noch 89,2 Mrd. Euro für das laufende Jahr skizziert – sie muss also noch Tempo zulegen, um diesen Wert zu erreichen.

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