Euro-Industrie produziert unerwartet viel

Ökonomen trauen deutscher Wirtschaft weniger zu

Euro-Industrie produziert unerwartet viel

ba Frankfurt – Die Industrie im Euroraum hat im Oktober den Ausstoß unerwartet deutlich gesteigert. Die Gesamtproduktion kletterte im Monatsvergleich saisonbereinigt um 0,2 %, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte (siehe Grafik). Ökonomen hatten nach dem Minus im Vormonat zwar mit einem Anstieg gerechnet, aber nur in der Höhe von 0,1 %. Allerdings revidierte Eurostat den Produktionsrückgang von September – statt wie zunächst gemeldet ist der Output nicht um 0,3 %, sondern um 0,6 % gesunken. Im Jahresvergleich wurde die Fertigung um 1,2 % ausgeweitet.Am stärksten legte im Monatsvergleich die Produktion von Investitionsgütern zu (+1,0 %), die als Gradmesser für die Konjunktur gelten. Aber auch der Ausstoß von Gebrauchsgütern (+0,4 %) und von Vorleistungsgütern (+0,2 %) wurde ausgeweitet. Verbrauchsgüter wurden hingegen in unveränderter Menge produziert, während die Energieerzeugung um 1,7 % zurückging.Unter den Euro-Mitgliedsländern verzeichneten Litauen (+7,4 %) und Slowenien (+2,5 %) die kräftigsten Steigerungsraten im Monatsvergleich, die stärksten Rückgänge vermeldeten Griechenland (-1,5 %) und Lettland (-1,2 %). Die deutsche Industrie hat den Output um 0,6% gedrosselt – insbesondere die Umstellungsprobleme der Autoindustrie auf das Abgasprüfverfahren WLTP haben hier belastet und auch das Wirtschaftswachstum gedrückt. Im dritten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erstmals seit dreieinhalb Jahren geschrumpft.Ökonomen sehen die hiesige Wirtschaft vergleichsweise gut dastehen, auch wenn gestern einige die Prognosen gesenkt haben. Das DIW Berlin, das Institut für Weltwirtschaft (IfW) und die Allianz erwarten für 2018 ein BIP-Plus von 1,5 % – zuvor lagen die Erwartungen bei +1,8 % (DIW), +1,9 % (IfW) und +2,0 % (Allianz). Für das kommende Jahr rechnet das DIW mit einem Wachstum von 1,6 (zuvor: 1,7) %, die Allianz mit 1,7 (1,9) %, während das IfW mit +1,8 (2,0) % am optimistischsten ist.