Euro-Wirtschaft kommt unerwartet gut ins Jahr
ms Frankfurt – Die Euro-Wirtschaft hat einen überraschend guten Start ins Jahr 2019 hingelegt – allen Sorgen um einen stärkeren Abschwung oder gar eine Rezession zum Trotz. In den ersten drei Monaten des Jahres legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum gegenüber Vorquartal um 0,4 % zu, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mitteilte. Das Plus war damit doppelt so hoch wie Ende 2018 (siehe Grafik) und übertraf auch die Konsensschätzung der Volkswirte von 0,3 %.Das starke Wachstum dürfte auch in der Europäischen Zentralbank (EZB) für Erleichterung sorgen. Zum einen stützt es die Zuversicht, dass auch die aktuell unter dem EZB-Ziel von knapp 2 % liegende Inflation mittelfristig wie erhofft anzieht. Zum anderen richten sich im Krisenfall die Blicke immer zuvorderst auf die Geldpolitik. Die Euro-Hüter haben nach verbreiteter Einschätzung aber kaum noch Handlungsspielraum.Die Euro-Wirtschaft hatte sich Ende 2018 stärker und länger anhaltend als erwartet abgeschwächt. Da auch zu Jahresbeginn einige Stimmungsindikatoren enttäuscht hatten, hatten Sorgen zugenommen, die Schwäche könne noch viel länger anhalten oder in einen Abschwung oder gar eine Rezession münden. Auch Euro-Notenbanker hatten sich zuletzt besorgter geäußert.Die neuen Daten dämpften solche Bedenken nun ein wenig. Die Auftriebskräfte der Binnenwirtschaft seien weiter in Takt, sagt Claus Michelsen, Konjunkturchef des DIW in Berlin, im Interview der Börsen-Zeitung: “Die Arbeitsmärkte und der private Konsum entwickeln sich insgesamt weiter gut.” Tatsächlich zeigten neue Daten am Dienstag auch, dass sich der Jobaufbau in Deutschland wie im Euroraum im März fortsetzte.Unterdessen legte die Inflation im April vor allem in Deutschland kräftig zu – nach EU-Maßstab (HVPI) von 1,4 % im März auf nun 2,1 %, wie Destatis mitteilte. Dahinter steckt vor allem der 2019 spätere Ostertermin. Auch die Inflation im Euroraum als Ganzes dürfte somit im April spürbar anziehen. Eurostat legt dazu am Freitag eine erste Schätzung vor.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 7