Konjunktur

Euro-Wirtschaft wächst im Frühjahr leicht

Die Euro-Wirtschaft ist im Frühjahr wie erwartet leicht gewachsen. Die Erwerbstätigkeit hat allerdings einen Gang heruntergeschaltet.

Euro-Wirtschaft wächst im Frühjahr leicht

Euro-Wirtschaft wächst leicht

Plus von 0,3 Prozent im Frühjahr – Erwerbstätigkeit kommt langsamer voran

ba Frankfurt

Die Euro-Wirtschaft ist im zweiten Quartal erstmals seit dem Sommer vergangenen Jahres wieder gewachsen. Laut dem Statistikamt Eurostat legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den drei Monaten bis Juni um 0,3% im Quartalsvergleich zu. Damit bestätigten die Luxemburger Statistiker wie erwartet ihre erste Schätzung. Die Wirtschaft im gemeinsamen Währungsraum ist im Winterhalbjahr einer Rezession knapp entgangen: Zum Jahresende 2022 schrumpfte sie um 0,1%, im ersten Quartal 2023 stagnierte sie. Auch im Jahresvergleich wurde die Erstschätzung bestätigt: So kletterte das BIP im Frühjahr um 0,6% gegenüber dem zweiten Quartal 2022. Zum Jahresstart lag das Plus noch bei 1,1%.

Irland bleibt an der Spitze

Die Wachstumsdynamik der einzelnen Länder verlief abermals sehr uneinheitlich: An der Spitze steht weiterhin Irland mit einem BIP-Plus von 3,3%. Aber auch Litauen (2,8%) und Slowenien (1,4%) wiesen ein weit überdurchschnittliches Wachstum im Frühjahr aus. Die stärksten Rückgänge verzeichnet Eurostat für Lettland (–0,6%) und Österreich (–0,4%). Unter den Euro-Schwergewichten zeigte sich die Nummer drei, Italien, am schwächsten: Hier schrumpfte die Wirtschaft um 0,3%. In Frankreich, der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft hingegen legte das BIP um 0,5% zu, in der Nummer vier – Spanien – um 0,4%.

Die deutsche Wirtschaft, die Nummer 1 im Euroraum, hinkt dem Durchschnitt allerdings hinterher. Hierzulande stagnierte das BIP im Frühjahr, womit die Rezession des Winterhalbjahres beendet ist. Zum Jahresende 2022 war das BIP um 0,4% geschrumpft, in den drei Monaten bis März lag das Minus bei 0,1%. Ökonomen zeigen sich angesichts der trüben Stimmung unter Unternehmen und Verbrauchern wenig zuversichtlich für das zweite Halbjahr. Ein erneutes Abrutschen in eine Rezession gilt mittlerweile als das wahrscheinlichste Szenario.

"Es bleibt dabei, dass sich die Wirtschaft in schwierigem Umfeld recht gut hält", urteilte Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihren Wachstumsoptimismus daher größtenteils behalten, die Wachstumsprojektion von 0,9% für 2023 im September allerdings senken – wenn auch nur wenig. "Wachstumsseitig steht die Tür für eine weitere Zinserhöhung weit offen, inflationsseitig sowieso", sagte Krüger. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat jüngst in seinem Update zum Weltwirtschaftsausblick (WEO) seine Prognose von 0,9% für das laufende Jahr bestätigt, die Frühjahrsprognose der EU-Kommission geht von 1,1% aus.

Verlangsamt hat sich allerdings das Wachstum der Erwerbstätigkeit: Im Frühjahr legte diese im Euroraum um 0,2% zu – nach 0,5% in den drei Monaten bis März und jeweils 0,3% in den beiden vorherigen Quartalen. Details zum zweiten Quartal will Eurostat am 7. September veröffentlichen. Länderdaten zeigen bereits, dass sich der private Konsum stabilisiert haben dürfte, die Investitionen wegen der sich verschärfenden Finanzierungsbedingungen aber schwach ausgefallen sein dürften.

| Quelle:
BZ+
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