Gelbwesten belasten Frankreichs Tourismus

Großraum Paris am stärksten betroffen

Gelbwesten belasten Frankreichs Tourismus

wü Paris – Die seit Mitte November anhaltende, teilweise von gewalttätigen Ausschreitungen begleitete Protestbewegung der Gelbwesten in Frankreich vergrault offenbar Touristen. Nachdem die französische Tourismusindustrie in den vergangenen zwei Jahren stetig zulegen konnte, musste sie nach Angaben des Statistikamtes Insee im ersten Quartal rückläufige Zahlen hinnehmen. Demnach sind die Übernachtungen in Tourismusunterkünften in den ersten drei Monaten landesweit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5 % gesunken.Am stärksten zu spüren ist der Rückgang im Großraum Paris, wo die Zahl der Übernachtungen in Hotels um 4,6 % einbrach – möglicherweise im Zusammenhang mit den sogenannten Gilets Jaunes, so die Insee-Statistiker. In anderen französischen Städten ist die Zahl der Übernachtungen in Hotels dagegen nur um 0,8 % zurückgegangen. Nach Angaben des Statistikamtes sind vor allem Gäste aus dem Ausland Frankreich im Auftaktquartal ferngeblieben. So verringerte sich die Zahl ausländischer Übernachtungsgäste um 4,8 %, die französischer Touristen dagegen nur um 1,5 %.Sollte sich der Trend bestätigen, wäre das keine gute Nachricht für Frankreich. Das Land gehört zu den meistbesuchten Zielen weltweit, und die Tourismusindustrie trägt fast 8 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Nachdem die französische Tourismusindustrie 2015 und 2016 die Auswirkungen der Attentate zu spüren bekam, verbuchte sie letztes Jahr mit 438 Millionen Übernachtungen in Hotels, Jugendherbergen, Ferienwohnungen und auf Campingplätzen einen neuen Rekord. Die Gelbwesten haben auch für diesen Samstag wieder zu Protestmärschen in verschiedenen französischen Großstädten aufgerufen.