Corona-Pandemie

Impfkampagne nimmt nur langsam Fahrt auf

Das Ziel der Bundesregierung für die Impfkampagne im Januar ist in Gefahr. Derweil fordern auch die Arbeitgeberverbände eine rasche Änderung der Quarantänebestimmungen. Patientenschützer stellen dafür eine Bedingung.

Impfkampagne nimmt nur langsam Fahrt auf

sp Berlin

Das Ziel der Bundesregierung von weiteren 30 Millionen Auffrischimpfungen im Januar zum Schutz vor dem Coronavirus ist in Gefahr. Denn nach den Feiertagen hat die Impfkampagne nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) nur langsam wieder Fahrt aufgenommen. Demnach wurden am Montag etwas mehr als 220000 Menschen geimpft, während es im Dezember an manchen Tagen mehr als 1 Million waren. Das Gesundheitsministerium hatte sich am Montag optimistisch gezeigt, dass sich die Zahlen nach dem Einbruch über Weihnachten und Neujahr wieder auf einem hohen Niveau stabilisieren werden. Bundesweit haben rund 33 Millionen Geimpfte oder 39,3% der Bevölkerung eine dritte „Booster“-Impfung erhalten. Insgesamt ist in Deutschland mittlerweile die Marke von 150 Millionen Impfungen erreicht.

Das schleppende Impftempo dürfte auch Thema in der Spitzenrunde von Bund und Ländern am Freitag sein, in der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zusammen mit den Länderchefs neue Maßnahmen zur Eindämmung der fünften Corona-Infektionswelle beschließen will und außerdem über eine Verkürzung der Quarantäne zum Schutz von kritischen Infrastrukturen beraten will. Damit sollte sich am Dienstag auch der Expertenrat der Bundesregierung befassen.

Nachdem sich am Montag unter anderem schon der Deutsche Indus­trie- und Handelskammertag (DIHK) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) dafür ausgesprochen hatten, die Quarantäne zu verkürzen, forderte am Dienstag auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) die Bundesregierung zu schnellen Änderungen der Quarantäneregeln auf, damit auch während einer „Omikron-Welle“ Versorgungssicherheit gewährleistet werden könne. Hintergrund ist, dass von der Omikron-Variante nach oben getriebene Infektionszahlen, wie sie etwa in Spanien, Frankreich und Großbritannien zu beobachten sind, in Verbindung mit den geltenden Quarantäneregeln in Deutschland im Ge­sundheitssektor und in weiten Teilen der Wirtschaft zu Personalengpässen führen könnten.

Aktuell gilt nach engem Kontakt zu einer positiv auf Corona getesteten Person die Vorgabe einer häusliche Quarantäne für zehn Tage. Diese kann mit einem negativen Schnelltest auf sieben Tage und mit einem negativen PCR-Test auf fünf Tage verkürzt werden. Die Entscheidung über die Quarantäne liegt beim zuständigen Gesundheitsamt. Wer infiziert ist, soll sich dagegen für 14 Tage nach Symptombeginn isolieren. Vollständig Geimpfte, die symptomfrei sind, können sich nach fünf Tagen mit einem negativen PCR-Test befreien.

Patientenschutz mit PCR-Test

Im Gespräch sind kürzere Quarantänezeiten in wichtigen Versorgungsbereichen, um massenhafte Personalausfälle zu vermeiden. Dazu zählen Kliniken, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Telekommunikation, Strom- und Wasserversorgung. Vor allem zu einer Verkürzung der Quarantäne im Gesundheitssektor gibt es aber auch Vorbehalte. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte für Krankenhäuser, Pflegeheime und ambulante Pflege deshalb tägliche Labortests als Bedingung für eine verkürzte Quarantäne. „Es braucht eine PCR-Test-Priorisierung für Berufe, die sich um Pflegebedürftige und Kranke kümmern“, sagte Vorstand Eugen Brysch der dpa.

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