Druck auf Notenbank steigt

Inflation verschwindet in der Schweiz

Die Sorgen vor einer Deflation wachsen in der Schweiz. Eine Zinssenkung nächste Woche und damit eine Rückkehr zu Negativzinsen erscheint dennoch unwahrscheinlich – nicht zuletzt wegen den jüngsten Entwicklungen in den USA.

Inflation verschwindet in der Schweiz

In der Schweiz
verschwindet die Inflation

Druck auf Notenbank – Zinssenkung unwahrscheinlich

mpi Frankfurt

Die Inflation in der Schweiz fällt auf 0,0% und setzt so die Notenbank (SNB) unter Druck. Wie das Bundesamt für Statistik mitteilte, blieben die Verbraucherpreise im November stabil verglichen mit dem Vorjahresmonat. Im Oktober hatte es zumindest noch einen Anstieg um 0,1% gegeben. Die Monatsrate im November fällt sogar negativ aus, mit einem Rückgang der Preise um 0,2%.

Damit wachsen in der Schweiz wieder die Sorgen vor einer Deflation, also über längere Zeit sinkende Preise. „Die SNB dürfte zunehmend in Alarmbereitschaft sein“, sagt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank aus Liechtenstein. „Die bedingte Inflationsprognose sah einen moderaten Anstieg der Teuerungsrate im Schlussquartal 2025 vor.“ Gitzel geht wie die meisten Ökonomen aber nicht von einer Zinssenkung der SNB am 11. Dezember aus, die eine Rückkehr zu Negativzinsen bedeuten würde.

Die SNB hat wiederholt betont, dass die Latte für Negativzinsen hoch liegt. Angesichts einer noch deutlich positiven Kerninflation erscheint eine baldige Zinssenkung daher unwahrscheinlich. Die Kernrate klammert die schwankungsanfälligen Lebensmittel- und Energiepreise aus. Sie gilt daher Ökonomen als besserer Indikator für den Inflationstrend als die volatilere Gesamtrate. Die Jahresrate der Kerninflation sank im November in der Schweiz von 0,5 auf 0,4%.

Wichtige Zolleinigung

Zuversicht dürfte den Notenbankern die Zolleinigung mit den USA geben. Im August hatte US-Präsident Donald Trump mit 39% einen seiner höchsten Zollsätze gegen die Eidgenossen verhängt. Dies war eine Belastung für die Schweizer Exportwirtschaft, zu dessen wichtigsten Absatzmärkten die Vereinigten Staaten zählen. Die geringere wirtschaftliche Aktivität wirkte inflationsbremsend für das deutsche Nachbarland. Mitte November senkten die USA nach langen und zähen Verhandlungen den Zollsatz auf 15%.

Die Belastungen durch die Zölle hatten im dritten Quartal dazu geführt, dass das Schweizer BIP erstmals seit zwei Jahren gesunken ist. Nach der Zolleinigung dürfte es im Schlussquartal jedoch zu Nachholeffekten kommen.