Iran-Sanktionen beschäftigen die G 7-Staaten

Europäische Finanzminister beraten mit USA über Folgen für Unternehmen - Treffen in Kanada

Iran-Sanktionen beschäftigen die G 7-Staaten

wf Berlin – Die Finanzminister und Notenbankgouverneure werden sich beim G 7-Treffen mit den US-Sanktionen gegen den Iran befassen. Am Rande der Sitzung der führenden Industrieländer (G 7) im kanadischen Whistler ist ein Gespräch der Finanzressortchefs aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien mit ihrem US-Amtskollegen Steven Mnuchin geplant. Dies wurde aus Regierungskreisen in Berlin bekannt. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Notenbankpräsident Jens Weidmann weilen Freitag und Samstag beim Treffen in Kanada. In der Runde wird es um die indirekten Auswirkungen der US-Sanktionen gegen den Iran auf europäische Unternehmen gehen. Die Sanktionen sind Folge des US-Ausstiegs aus dem Atomabkommen mit dem Iran. Europa hält an dem Abkommen fest. Ignorieren deutsche und europäische Firmen die US-Vorschriften, auch wenn sie nicht direkt von den Sanktionsvorgaben betroffen sind, und treiben weiter Handel mit dem Iran, hätte dies negative Auswirkungen auf ihr US-Geschäft. Der Zeitplan in Kanada ist insofern brisant, als die von US-Präsident Donald Trump vorerst auf Eis gelegte Verhängung von Zöllen auf Stahl und Aluminium gegen Europa Ende Mai ausläuft – just wenn die Minister sich in Kanada treffen. Die USA und die EU verhandeln derzeit über eine Lösung für Stahl- und Aluminiumlieferungen, um die Zölle abzuwenden. Deutschland tritt für ein regelbasiertes multilaterales Handelssystem ein und will dieses stärken. Intensive DiskussionDas Treffen der G 7 dient vor allem dem Gedankenaustausch zu diversen Wirtschafts- und Finanzthemen. Ein Abschlusskommuniqué sei nicht geplant, hieß es in Berlin. Offen dürfte sein, in welcher Form die Regierung Italiens vertreten ist. Es ist das vierte EU-Land neben Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Die weiteren Mitglieder der G 7 sind die Gastgeber Kanada, die USA und Japan. Der Austausch über die Lage der Weltwirtschaft fuße auf einer immer noch sehr guten wirtschaftlichen Entwicklung, hieß in Berlin. Gleichwohl gebe es Risiken: Sowohl im Bereich der Geopolitik als auch in der Entwicklung der Schwellenländer sowie in Form des Handelskonflikts mit den USA und der hohen privaten wie auch öffentlichen Verschuldung in vielen Ländern. Die Minister und Notenbankgouverneure befassen sich darüber hinaus auch mit der Stabilität des Finanzsystems und der Stärkung der internationalen Finanzarchitektur, mit Kryptowährungen und der Besteuerung der Digitalwirtschaft.