Zweite Verhandlungsrunde

Japan erwartet Abschluss von US-Zollvertrag für Juni

Zum zweiten Mal verhandelte Japan mit den USA über die erhöhten Einfuhrzölle. Dabei einigte man sich nur auf einen Zeitplan für die nächsten Gespräche.

Japan erwartet Abschluss von US-Zollvertrag für Juni

Japan erwartet Abschluss
von US-Zollvertrag für Juni

Notenbank senkt Wachstumsprognose für 2025 um die Hälfte

mf Tokio

Japan und die Vereinigten Staaten wollen ihre Zollverhandlungen beschleunigen und bereits im Juni ein „für beide Seiten vorteilhaftes Abkommen“ erzielen. Nach einem gut zweistündigen Treffen mit Finanzminister Scott Bessent und anderen US-Regierungsmitgliedern in Washington berichtete Japans Verhandlungsführer Ryosei Akazawa, man habe vereinbart, strittige Punkte zunächst auf Arbeitsebene zu klären und dann ab Mitte Mai intensive Ministergespräche zu führen. Im Juni könnten sich dann Premier Shigeru Ishiba und US-Präsident Donald Trump am Rande des G7-Gipfels in Kanada für einen Abschluss treffen.

Verhandlungen über alle Zölle

Bei dieser zweiten Verhandlungsrunde machte die US-Seite laut einem Bericht der Finanzzeitung Nikkei mehrere Vorschläge, wie Japan das Handelsdefizit mit den USA reduzieren könnte, darunter die Beseitigung von nicht-tarifären Handelshürden im Autobereich und mehr US-Agrarexporte nach Japan. Die japanische Seite sträubte sich jedoch gegen den amerikanischen Ansatz, nur über die reziproken Zölle zu verhandeln. In das Paket gehören nach japanischer Ansicht auch die erhöhten Zölle auf Autos und Stahl.

Premierminister Shigeru Ishiba will keine übereilten Kompromisse eingehen. „Es geht nicht darum, das Abkommen schnell abzuschließen, wenn dies auf Kosten der nationalen Interessen Japans geht“, erklärte Ishiba in Tokio. „Wir sind noch nicht in einer Situation, in der wir einen Konsens finden können.“ Er halte es nicht für angebracht, einen Zeitplan zu nennen. Japans großer Bestand an US-Staatsanleihen könne ein Verhandlungstrumpf sein, erklärte Finanzminister Katsunobu Kato. „Ob wir ihn einsetzen oder nicht, wird eine separate Entscheidung sein“, wiegelte der Minister ab. Bis dahin hatten Regierungspolitiker einen solchen Schritt ausgeschlossen.

Wachstumsprognose halbiert

Die Bank of Japan hat wegen der Belastungen durch die Zölle ihre Konjunkturprognose für das laufende Fiskaljahr mehr als halbiert. Statt einer Rate von 1,1% rechnet die Notenbank nur noch mit einem Wachstum von 0,5%. Für 2026 erwartet sie ein Wachstum von 0,7% statt 1%. Damit scheint die für Juni oder Juli erwartete Zinserhöhung vom Tisch.

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