Japan verteilt 850 Euro an jeden Bürger
mf Tokio – Japans Regierung hat den bis 6. Mai verhängten Notstand von bisher 7 großen auf alle 47 Präfekturen ausgeweitet, um die Ausbreitung des Coronavirus effektiver zu kontrollieren. Vordergründig reagierte Premier Shinzo Abe damit auf die Beschwerden einiger Regionen, sie bräuchten ebenfalls mehr Handlungsvollmachten im Kampf gegen das Virus. Warnung der ÄrzteAber auch eine Ärztewarnung vor einem Kollaps des Gesundheitswesens spielte wohl eine Rolle. Zwar sind offiziell erst rund 8 700 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert und weniger als 200 an dem Virus gestorben. Aber Japan testet im internationalen Vergleich sehr wenig und verfügt nur über fünf Betten in Intensivstationen je 100 000 Einwohner, weniger als Spanien mit 10, Italien mit 12 oder Deutschland mit 30 Betten.Als Ausgleich für die wirtschaftlichen Notstandsfolgen soll jeder Bürger 100 000 Yen (850 Euro) erhalten. Laut Presseberichten wird die notwendige Summe in ein zweites Extrabudget oder den geplanten Nachtragshaushalt von bisher 16,8 Bill. Yen (142 Mrd. Euro) aufgenommen, der nächste Woche ins Parlament kommt. Darüber wird eine Zahlung von je 300 000 Yen (2 500 Euro) für sozial schwache Haushalte und bis zu 2 Mill. Yen (16 900 Euro) für angeschlagene Kleinbetriebe finanziert. Doch die Vergabekriterien blieben unklar. Darauf drängte die Komei-Partei als Partner der regierenden LDP den Premier dazu, mit einer Zahlung an jedermann ein Signal zu setzen, dass die Koalition jede Anstrengung unternehme. Behörden überfordertLaut Umfragen sind viele Japaner unzufrieden damit, dass kleine Betriebe und Geschäfte durch ihre erzwungene Schließung die Kosten des Notstandes tragen müssen. Viele Zeitarbeiter, die fast 40 % der Erwerbstätigen ausmachen, verdienen weniger oder nichts mehr. Derweil bleiben die meisten Anträge auf Kurzarbeitergeld sowie Überbrückungskredite offenbar stecken, weil die Behörden überfordert sind.