Teuerung auf Zweijahreshoch

Japans hohe Inflation setzt die Notenbank unter Zugzwang

Die steigenden Preise in Japan sprechen für einen baldigen Zinsschritt, die drohenden Gefahren für die Konjunktur dagegen. Der Notenbankchef windet sich.

Japans hohe Inflation setzt die Notenbank unter Zugzwang

Japans hohe Inflation
setzt Notenbank
unter Zugzwang

mf Tokio

Die Beschleunigung der Inflation auf ein Zweijahreshoch bringt Japans Notenbank in die Bredouille. Wegen möglicher Konjunkturdämpfer durch höhere US-Einfuhrzölle pausiert sie in ihrem Zinszyklus, doch der hohe Preisdruck stellt diese Taktik infrage. Bisher rechnet die Mehrheit der Analysten im Januar 2026 mit dem nächsten Zinsschritt. Die Verbraucherpreise in der Kernrate ohne frische Lebensmittel lagen im Mai um 3,7% über dem Vorjahr. Im April stiegen sie um 3,5%. Der Preisindex ohne Energie legte im Mai um 3,3% zu. Hauptgrund ist der Anstieg der Lebensmittelpreise um 7,7% gegenüber dem Vorjahr. Die Inflation bei Reis erreichte mit 102% den achten Monat in Folge einen Rekordwert.

Bisher meint die Notenbank, dass sich der Kostendruck abschwächen wird, durch die Festigung des Yen und den Basiseffekt bei Lebensmitteln. Wegen der „extrem hohen Unsicherheit“ in der Handelspolitik sei es "wichtig, ohne Vorurteile zu entscheiden”, ob sich die Wirtschaft im Einklang mit den BoJ-Prognosen entwickelt, betonte Notenbankchef Kazuo Ueda am Freitag. Doch die aktuelle Preisdynamik legt nach Ansicht von JPMorgan Japan eher eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr nahe. „Der Preisdruck im Dienstleistungssektor steht in klarem Widerspruch zur BoJ-Vorhersage, dass die Kerninflation schleppend verlaufen wird“, schrieb Ökonomin Ayako Fujita.

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