Konjunktur

Japans Industrie zieht kräftig an

Nachlassende Halbleiterengpässe schieben die Autoproduktion an. Ergebnis ist ein hohes Produktionsplus im November. Nun sieht es allerdings wieder mauer aus.

Japans Industrie zieht kräftig an

mf Tokio

Japans Industriebetriebe haben ihre Produktion im November so kräftig gesteigert wie seit acht Jahren nicht. Der Fabrikausstoß kletterte um 7,2% und damit deutlich stärker als von Analysten vorhergesagt. Im Oktober war die Industrieproduktion lediglich um 1,8% zum Vormonat gewachsen. Die Lagerbestände wuchsen um 1,7% gegenüber Oktober und somit den dritten Monat hintereinander.

Elf von 15 Industriebranchen meldeten im November ein Wachstum. Allein der Autosektor sorgte mit einem Sprung um 43,1% gegenüber Oktober für zwei Drittel des gesamten Zuwachses. Offenbar konnten die Hersteller wieder genug Halbleiterbauteile beziehen. Der Ausstoß von Elektronikteilen stieg erstmals seit vier Monaten, um 3,1%.

Das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) sagt auf der Basis seiner eigenen Umfrage vorher, dass die Industrieproduktion im Schlussquartal 2021 um 1,1% zum Vorquartal zunehmen wird. Im dritten Quartal war die Produktion infolge der Unterbrechungen der Lieferketten um 3,7% geschrumpft. Die Regierung in Tokio revidierte ihre Bewertung der Industrieproduktion nach oben und erklärte, das verarbeitende Gewerbe zeige „Anzeichen einer Erholung“. Bislang hatte sie von einem „Stillstand“ gesprochen.

Aufträge rückläufig

Laut Goldman Sachs hat dieser Konjunkturindikator fast wieder das Niveau vor der Pandemie im Januar 2020 erreicht. Doch Kazuma Maeda von Barclays Japan geht davon aus, dass die Autohersteller ihre bisherigen Produktionsausfälle nicht mehr ausgleichen wollen. Nomura-Chefvolkswirt Takashi Miwa wiederum sieht ein Abwärtsrisiko durch neue Lieferengpässe, falls sich das Omikron-Coronavirus in Japan stärker ausbreitet. Einige Hersteller hätten ihre Produktionsziele für Dezember und Januar schon nach unten korrigiert. Zuvor hatte bereits das METI vor weniger Aufträgen durch die Verlangsamung der Konjunktur in China gewarnt.