Japans Wirtschaft doch stärker geschrumpft
mf Tokio
Japans Wirtschaftsleistung ist zwischen Juli und September um 0,9% zum Vorquartal bzw. mit einer Jahresrate von 3,6% gefallen. Die erste Schätzung hatte noch eine Schrumpfung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,8% bzw. eine negative Jahresrate von 3,0% ergeben. Es war der erste Rückgang seit zwei Quartalen.
Der Revision entstand durch eine andere Berechnung von saisonalen Faktoren. In der Folge schrumpfte der Privatkonsum, der unter den Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie litt, um 0,7% zum Vorquartal und somit etwas mehr als zunächst kalkuliert. Auch die Olympischen Spiele konnten die Japaner nicht zu höheren Ausgaben motivieren.
Ein zweiter Korrekturgrund waren neue Daten zu den öffentlichen Investitionen, die um 2,0% statt 1,5% sanken. Dagegen errechneten die Statistiker nur noch ein Minus der privaten Kapitalausgaben von 2,3% statt 3,8%. Die Exporte fielen um 0,9% statt 2,1% und die Importe um 1,0% statt 2,7%. In der Summe ging das BIP stärker zurück als zuvor geschätzt.
Jedoch zeichnet sich für das laufende Quartal eine Konjunkturwende ab. Zwar sanken die Haushaltsausgaben im Oktober um 0,6% zum Vorjahr den dritten Monat in Folge. Aber der Dienstleistungssektor wuchs im November so kräftig wie zuletzt vor über zwei Jahren, die Verbraucher fassen also wieder Mut. Die Industrieländervereinigung OECD erwartet für 2021 nur ein Wachstum von 1,8%. 2022 soll die Rate auf 3,4% steigen. Ein Grund sind zusätzliche Fiskalausgaben von 36 Bill. Yen (281 Mrd. Euro), die Regierungschef Fumio Kishida über einen Nachtragshaushalt finanzieren will.
Für bessere Stimmung bei den Verbrauchern sollen auch Lohnerhöhungen sorgen. Kishida fordert eine Anhebung um 3% und setzt dabei auf Zuckerbrot und Peitsche. Wer als Unternehmen die Löhne erhöht, erhält Steuernachlässe. Wer nicht mitmacht, dem werden dagegen andere Steuererleichterungen gestrichen.