Schwache Konjunktur

Japans Wirtschaft schrumpft schon vor Zollschock

Japan beginnt das Jahr mit einem Abschwung. Die Auswirkungen der erhöhten US-Einfuhrzölle könnten auch im laufenden Quartal Wachstum verhindern.

Japans Wirtschaft schrumpft schon vor Zollschock

Japans Wirtschaft schrumpft vor Zöllen

Aufgrund eines ungünstigen Außenhandels und einem stagnierenden Privatkonsum ist Japans Wirtschaft zwischen Januar und März um 0,7% auf Jahresbasis geschrumpft – also bereits vor dem erwarteten Schock durch höhere US-Einfuhrzölle. Zum Vorquartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2%. Die Unternehmen sorgten mit einer Steigerung ihrer Investitionen um 1,4% für den einzigen Lichtblick. Japan droht nun eine technische Rezession, da im laufenden Quartal die erhöhten Zölle die Exporte und Investitionen der Unternehmen und somit das BIP erneut drücken könnten.

Die schwache Konjunktur dürfte die Notenbank darin bestärken, die nächste Zinserhöhung hinauszuzögern. Die meisten Analysten rechnen damit inzwischen nicht mehr vor September. So erwarten die Autobauer einen Gewinnrückgang um 1 Bill. Yen (6 Mrd. Euro) in diesem Jahr. Für die Hersteller und Zulieferer in Japans wichtigstem Industriesektor sinkt dadurch der Spielraum für Lohnerhöhungen. Gleichzeitig liegt die Teuerungsrate über dem 2%-Ziel der Notenbank. Negative Reallöhne könnten die schon durch teure Lebensmittel getrübte Konsumlaune weiter schmälern.

Debatte um Steuersenkungen

mf Tokio

Der erste BIP-Rückgang seit einem Jahr ist zudem ein schlechtes Omen für Regierungschef Shigeru Ishiba, der die Oberhauswahl Mitte Juli gewinnen will, um seinen Job zu sichern. Nun dürfte die politische Debatte über die Notwendigkeit einer Mehrwertsteuersenkung oder Geldgeschenke an die Bürger wieder an Fahrt aufnehmen. Erst vor wenigen Tagen hatte Ishiba betont, eine Steuersenkung käme nicht infrage. Seine Umfragewerte erreichten jedoch in diesem Monat den niedrigsten Wert seit seinem Amtsantritt im Oktober.

In den ersten drei Monaten des Jahres gingen die Exporte um 0,6% zum Vorquartal zurück, während die Importe um 2,9% stiegen. Die Nettoexporte drückten die Wachstumsrate um 0,8 Punkte. Der Privatkonsum blieb auf dem Stand des Vorquartals und liegt damit weiter unter dem Niveau vor der Pandemie. Gestiegene Preise für Lebensmittel, insbesondere für das Grundnahrungsmittel Reis, verdarben den Konsumenten die Kauflaune.

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